Wohlgemuth denkt auch an Wintertransfers 

 

Die lange Liste an Ausfällen beim VfB Stuttgart ruft Fabian Wohlgemuth auf den Plan. Stuttgarts Sportvorstand macht sich so seine Gedanken. Auch in Sachen Wintertransfers.

Wie Stuttgarts Sportvorstand auf die Verletztenmisere reagiert

Dass die ungewohnte Vierfachbelastung mit Bundesliga, Champions League, DFB-Pokal und den Länderspielabstellungen mit einer großen Zahl von Stuttgarter Profis ihren Tribut fordern würde, war allen Verantwortlichen schon vor dem Anpfiff zur Spielzeit klar. Entsprechend hat die Stuttgarter Führung auch ordentlich auf dem Transfermarkt zugeschlagen und sich einen breiten Kader zugelegt. Allein 30 Spieler, davon vier Torhüter zählt die Lizenzspielermannschaft, dazu kommen immer wieder Talente aus dem eigenen Unterbau, wie zum Beispiel Jarzinho Malanga, Samuele di Benedetto und Benjamin Boakye aus der U 21 oder U-19-Spieler Efe Korkut, Sohn des einstigen VfB-Trainers Tayfun Korkut.

Doch die Rechnung ging schon zum Saisonbeginn nur teilweise auf. Abwehrchef Dan-Axel Zagadou, mit dessen Rückkehr man nach auskurierter Kreuzbandverletzung aus dem vergangenen Jahr fest gerechnet hatte, zog sich gleich zu Beginn eine erneute Knieverletzung zu und fehlt seither. Die komplette Wiederherstellung von Josha Vagnoman nach dessen Mittelfußverletzung aus der Vorsaison zog sich bis in die ersten Wochen hinein. Leonidas Stergiou, der mit der Schweiz bei der Europameisterschaft am Ball war, kam spät und mit einer Entzündung im Rücken aus der Sommerpause zurück.

El Bilal Touré, der für rund zwei Millionen Euro von Atalanta Bergamo ausgeliehen wurde, und Ameen Al-Dakhil, den man für rund 7,5 Millionen Euro fix vom FC Burnley verpflichtete, wurden zum einen zu einem späten Zeitpunkt und zum anderen in dem Wissen um körperliche Rückstande nach Verletzungsproblemen angeheuert. Justin Diehl, der zu den Gewinnern der Vorbereitung zählte, zog sich kurz vor dem Startschuss eine Schulterluxation zu.

Top-Leistungen trotz Verletzungspech

Bei allen Widrigkeiten zeigten die Schwaben, bei denen sich zum Beispiel U-Talent Anrie Chase (20) vom Sparringspartner der Stars zu einem echten Herausforderer entwickelte, sehr ansprechende und teils außergewöhnliche Leistungen. Wenn auch mit unbefriedigender Punktausbeute. Dass im Lauf der Zeit eine Reihe von Profis wie Pascal Stenzel, Nick Woltemade, Frans Krätzig, Ramon Hendriks, Yannik Keitel zu Gelegenheitsspielern wurde, liegt bei der Kadergröße in der Natur der Sache.

Beim früheren Publikumsliebling Silas ging die Sorge um ein Abrutschen in die Bedeutungslosigkeit jedoch so weit, dass der Nationalspieler aus dem Kongo es vorzog, sich leihweise Roter Stern Belgrad anzuschließen. Heute wäre man froh, wäre vielleicht sogar er froh, wenn er dem Kader des Traditionsklubs weiter angehören würde. Zuletzt im Raum stehende mögliche Abgänge von mit ihrer Situation als Ergänzungsspieler „unglücklichen“ Spielern, wie zum Beispiel Woltemade oder Krätzig, haben sich dagegen mit der aktuellen Entwicklung erledigt.

Ausfälle von Undav und El Bilal „ein harter Schlag“

Lange ging der Spagat zwischen den Wettbewerben gut, jetzt fordern die Belastungen doch ihre Taxe. „Es gibt keinen Grund drumherum zu reden“, sagt Fabian Wohlgemuth. Vor allem die aktuellen Ausfälle „von Deniz und El Bilal sind ein harter Schlag. Entscheidend aber ist, wie wir damit umgehen“. Man werde auf keinen Fall unruhig werden. „Es hat uns vor gut eineinhalb Jahren aus der sportlichen Krise geführt, dass wir uns nicht darauf beschränkt haben, die Situation zu beklagen, sondern sie anzunehmen und das Beste daraus zu machen.“

Wohlgemuts Gedankenspiele

Der Mann hat einen Plan. Die von ihm angesprochenen „Lösungsansätze auf verschiedenen Ebenen“, beinhalten auch mögliche Nachverpflichtungen. Die Gedankenspiele des Sportchefs „schließen den Transfermarkt ebenso ein, wie auch den Ansatz, aus dem eigenen Bereich Spieler in neue Verantwortung zu bringen“.

Indem die zweite Reihe die Lücken in der ersten füllt. Nicht nur provisorisch, sondern auf lange Sicht, indem die Akteure an der Aufgabe wachsen und reifen. Dazu komme der hauseigene U-Bereich, wenn man „unser Talentpotenzial im Nachwuchs mit einbezieht“. Mit all diesen Punkten solle „die Bedeutung der jetzt eingetretenen Situation für unseren sportlichen Weg nicht kleingeredet werden. Dennoch geht es immer darum, dass wir wissen und zeigen, dass unsere Hände nicht gebunden sind“

 

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