Nachdem Xabi Alonso ihn beim Wiederauftakt nicht für die Startelf nominiert hatte, zeigte Frorian Wirtz beim 3:1-Sieg gegen Gladbach eine starke Reaktion. Von dieser war auch Mittelfeld-Stratege Granit Xhaka tief beeindruckt.
Nationalspieler liefert die Glanzlichter
Es war wieder diese Mischung aus bissig, virtuos und spielerisch leicht zugleich, mit der Florian Wirtz sich beim 3:1-Sieg gegen Gladbach nicht nur zum Matchwinner aufschwang, sondern auch seine Extraklasse unter Beweis stellte.
Ein Dribbling gegen Borussias Ko Itakura, bei dem er mit Leichtigkeit durch den japanischen Innenverteidiger durchzulaufen schien, ehe er den Ball locker zum 1:0 versenkte. Ein souverän verwandelter Strafstoß zum 2:0 sowie ein absolut perfekt gespielter Pass auf Patrik Schick vor dessen 3:0, als er ein Zuspiel von Piero Hincapie direkt in den Lauf des tschechischen Angreifers durchsteckte, der nur noch einzuschieben brauchte. Weltklasse.
Umso bemerkenswerter waren diese absoluten Highlight-Aktionen, da der 21-Jährige gar nicht ideal ins Spiel gefunden und Bayer 04 insgesamt kein Offensiv-Feuerwerk abgebrannt hatte. Doch in diesen relativ wenigen Momenten zelebrierte der Leverkusener Topstar höchste Fußballkunst.
„Große Spieler brauchen nicht viele Situationen – und er ist ein Großer.“ (Granit Xhaka)
Dass Wirtz mit seinen filigranen Darbietungen die Partie veredelte, ließ auch Mittelfeld-Stratege Granit Xhaka schwärmen. „Große Spieler brauchen nicht so viel (Situationen, Anm. d. Red.) – und er ist ein Großer“, urteilte der Routinier fast schon euphorisch, „jeden dritten Tag auf diesem Niveau zu spielen, diesen Ehrgeiz zu haben, Tore zu erzielen, Assists, läuferische Klasse. Das ist einfach unglaublich.“
In Bezug auf die drei Scorerpunkte des Topstars merkte Xhaka an: „Das erste Tor macht er überragend, das ist typisch Florian Wirtz, der kann links vorbeigehen, aber macht nur mal einen Haken. Auch beim Elfmeter ist er wieder cool geblieben. Und dann der Assist beim dritten. Es verdient einen ganz großen Respekt, was der Junge gemacht hat.“
Noch mehr beeindruckte Xhaka die Leistung des Edeltechnikers, weil Wirtz diese als Reaktion auf seine Nicht-Berücksichtigung beim Wiederauftakt für die Startelf in Dortmund gezeigt hatte. Diese hatte den Nationalspieler nämlich mächtig gewurmt. „Ja, ich war schon sauer“, gab Wirtz am Samstag am Sky-Mikrofon zu, der damals wie Exequiel Palacios wegen einer wetterbedingt kurzfristig gesperrten Autobahnbrücke die Abfahrt nach Dortmund und die Teambesprechung verpasst hatte und deswegen erstmal auf der Ersatzbank gelandet war. „Das muss man akzeptieren“, sagte Wirtz, „wenn der Trainer das dann entscheidet. Jeder muss pünktlich kommen.“
„So eine Mentalität in so jungen Jahren verdient ganz großen Respekt.“ (Granit Xhaka)
Gegen Gladbach belegte Wirtz, dass dies keine leeren Worte waren, stattdessen war er in den entscheidenden Momenten immer rechtzeitig zur Stelle. Der Rechtsfuß lieferte einfach ab als Antwort auf seine Joker-Rolle in Dortmund. Typisch Wirtz, wie Xhaka urteilt. „Er ist einer, der nicht aufgibt und nicht beleidigt ist, sondern er gibt noch mehr Gas, um dem Trainer zu zeigen: Hey, ich hätte trotzdem spielen müssen, weil ich zu viel Qualität habe“, erklärte der 32-Jährige, „so eine Mentalität zu haben in so jungen Jahren, verdient ganz großen Respekt.“
Sein Malheur vor dem BVB-Spiel hat Wirtz nach seinem ordentlichen Auftritt gegen Mainz (1:0) nun mit seiner glänzenden Leistung gegen Gladbach endgültig abgehakt. „Ich hoffe“, sagte der Künstler mit einem Lächeln, „dass die Brücke nicht mehr allzu oft gesperrt wird“. Und alle anderen bei Bayer 04 tun dies auch.