Winterpausen-Wende: Weshalb Werder aus dem Tritt geraten ist 

 

Auf die drei Bundesligasiege vor der Winterpause folgte nun lediglich ein Punkt seit dem Re-Start: Was ist dem SV Werder Bremen über den Jahreswechsel abhandengekommen?

„Verhext“, „nachlässig“ – „Wir müssen ein Team werden“

22 Tage lagen zwischen der letzten Partie des Jahres 2024 und dem ersten Bundesligaspiel für den SV Werder Bremen im Jahr 2025. Rund drei Wochen also, in denen sich irgendetwas am Osterdeich verändert zu haben scheint.

Der optimalen Punkteausbeute mit drei Siegen aus drei Spielen gegen Bochum, St. Pauli und Union Berlin vor dem Jahreswechsel steht nun lediglich noch der eine Zähler aus dem Duell vom vergangenen Mittwoch mit Heidenheim (3:3) gegenüber; in Leipzig (2:4) und nun am Sonntag gegen Augsburg (0:2) setzte es Niederlagen.

„Den Schwung, den wir eigentlich aus dem Dezember haben sollten, wollten wir mitnehmen ins neue Jahr“, bekannte Marco Friedl: „Das ist uns alles andere als gelungen.“ Stattdessen griff der Werder-Kapitän noch einmal die neun Gegentore in drei Spielen auf – und kam zu der unmissverständlichen Konklusion: „Das ist einfach zu schlecht, das muss man so sagen.“

Im Dezember war Werder „aggressiver“

„Zu billig“ seien am Sonntagabend auch die Augsburger zu ihren Treffern gekommen, und was Friedl daraufhin angesichts von zuvor nur einem Gegentreffer im gesamten Dezember noch sagte („Da waren wir aggressiver und haben als Team mehr zusammengestanden“), warf dann zumindest die Frage auf, was die Bremer in der Winterpause derart aus dem Tritt gebracht hat.

Die Saisonunterbrechung an sich wollte der Österreicher nicht als Begründung gelten lassen, „das wären Ausreden“, zumal den Bremern ihre defensive Stabilität ja aus unterschiedlichen Gründen abhandengekommen ist.

In Leipzig war das Muster ein anderes als gegen Heidenheim – doch letztlich wurde Werder die von Trainer Ole Werner bereits kürzlich als Mangelerscheinung ausgemachte schwindende Aufmerksamkeit auch gegen Augsburg wieder zum Verhängnis.

Werner: „Dann spricht man immer gerne von Serien, von Flow“

„Seit dem Jahreswechsel ist es wie verhext“, meinte der Bremer Verteidiger Niklas Stark: „Wir kriegen die Tore zu einfach. Zuvor ging der Ball in vergleichbaren Situationen gefühlt zehn Meter drüber – und jetzt gehen die halt genau ins Eck rein.“ Samuel Essende lässt grüßen. Zugleich sei dieser Tage nicht immer alles erklärbar, was zu der Wende bei der Punkteausbeute nach der Winterpause geführt habe, befand der 29-Jährige.

Und auch sein Coach sah nicht „das eine Thema“, das es nun wieder abzustellen gilt, zumal Werner sich ohnehin nicht als großer Freund davon outete, immerzu mehrere Spiele für eine schlussfolgernde Beurteilung zusammenzufassen: „Dann spricht man immer gerne von Serien, von Flow – oder halt von dem Gegenteil …“

Fakt sei jedoch, dass seine Mannschaft ihr Leistungspotenzial vor der Winterpause „besser“ abgerufen habe als nun zum wiederholten Mal schon in diesem Jahr auch gegen den FC Augsburg: „Weil wir in spielentscheidenden Situationen zu nachlässig sind und Situationen unterschätzen – anders kann ich mir das zweite Gegentor nicht erklären“, so Werner.

Friedl: „Wir müssen wieder ein Team werden“

Man hätte alle Gegentore der vergangenen drei Partien jedenfalls verhindern können, fand Friedl – und forderte neben der fachlichen Aufarbeitung der Analyse auch atmosphärische Anpassungen in der Mannschaft.

„Wir müssen einfach wieder ein Team werden, was die Defensive anbelangt“, so der Kapitän: „Im Dezember haben wir uns gegenseitig gepusht, waren füreinander da – und dieses Gefühl habe ich im Moment nicht.“

 

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