Eine Werder-Auswechslung mit Seltenheitswert: Beim 1:3 gegen Hoffenheim blieb Marvin Ducksch völlig harmlos. Wirklich besser wurde es jedoch auch mit der Hereinnahme von André Silva nicht.
Wirkungsloser Auftritt auch von Silva
Der Daumen ging hoch bei Marvin Ducksch, er wollte sich damit also bedanken bei dem Passgeber aus der Werder-Hintermannschaft. Das Publikum hingegen jedoch raunte, nachdem der Bremer Angreifer ebenjenen Flugball ziemlich unbedrängt ins Seitenaus abtropfen ließ.
Es war eine der letzten Aktionen kurz vor der Halbzeit von Ducksch, und sie reihte sich ein in einen durchgehend wirkungslosen Auftritt des 30-Jährigen bei der Bremer 1:3-Niederlage gegen 1899 Hoffenheim. Zuvor trat er an diesem Sonntagnachmittag vor allem mit einer völlig missratenen Ecke und nur einer Abschlussaktion in Erscheinung, als er von Gegenspieler Arthur Chaves problemlos abgekocht wurde.
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Nach 45 Minuten hatte auch Coach Ole Werner genug gesehen von seinem Angreifer, der auch in dieser Saison mit 13 Torbeteiligungen (sechs Treffer, sieben Assists) wie schon im Vorjahr als wichtigster Werder-Angreifer gilt. Weshalb eine derart frühzeitige Auswechslung des zweimaligen Nationalspielers einen entsprechenden Seltenheitswert besitzt: Winterneuzugang André Silva kam anschließend in die Partie.
Werner über Ducksch: „Er arbeitet, tut und macht“
„Wir haben drei Wechsel zur Halbzeit vorgenommen, weil wir einfach eine andere Energie auf dem Platz haben wollten“, erläuterte Werner auch mit Blick auf die Hereinnahmen von Amos Pieper und Derrick Köhn für die ebenfalls schwachen Milos Veljkovic und Issa Kaboré. Dann ging der 36-Jährige noch näher auf seine Anpassung im Angriff ein: „Wir wollten vorne einen anderen Spielertypen haben, weil wir es eben nicht geschafft haben, diese spielerischen Lösungen in den Halbräumen zu finden.“
Die Überlegung mit dem kombinationsstarken Ducksch war also nicht aufgegangen, stattdessen schwenkte Werner um zu dem Ansatz, die höher anlaufenden Hoffenheimer zu überspielen: „Deshalb haben wir uns dann für André entschieden.“
Trotzdem setzte der Bremer Coach darüber hinaus noch zu ein paar verteidigenden Takten hinsichtlich der Personalie Ducksch an: „Man muss bei ihm einfach sagen, dass er sich in den letzten Wochen komplett im Dienst der Mannschaft gestellt hat, wirklich arbeitet, tut und macht.“
Silva: Statt oder mit Ducksch?
Zudem erinnerte Werner an den operativen Eingriff über den Jahreswechsel an der Schilddrüse, der Ducksch ohne Winter-Vorbereitung jedoch nicht daran hinderte, trotzdem jedes Spiel von Beginn an zu absolvieren: „Da kann man nur den Hut vor ziehen“, unterstrich der Trainer: „Der eine oder andere kann sich davon etwas abschneiden …“
Wesentlich mehr Akzente als Ducksch setzte in der zweiten Spielhälfte am Sonntag jedenfalls auch Silva (ebenfalls nur ein Torschuss) nicht. In der Bremer Schlussoffensive legte der Portugiese immerhin den Latten-Abschluss von Justin Njinmah auf.
Werner befand für die Umstände, „kein gutes Spiel gemacht zu haben“ zumindest, dass der aus Leipzig ausgeliehene Angreifer „gut eingebunden war, viele Aktionen hatte, wo er Bälle behaupten konnte“. Und doch habe man den kopfballstarken Zielspieler im Strafraum „noch nicht so in Szene setzen können“, wie das für die restliche Saison sicherlich noch vorgesehen ist. Die Frage bleibt dann: Statt Ducksch – oder mit ihm?