Der Auswärtssieg von Union Berlin in Frankfurt war umso wichtiger, weil die Konkurrenz am Tag zuvor punkten konnte. Torschütze Jeong hatte beim 2:1 auf den Rat seines Trainers gehört.
Berliner Überraschungserfolg in Frankfurt
Steffen Baumgart hat bis dato wahrlich nichts unversucht gelassen. Der Trainer von Union Berlin setzte immer wieder auf eine andere Personal-Konstellation in der Startelf und unterschiedliche Spielsysteme – mal probierte er es mit einer Dreierkette, mal mit vier Verteidigern in der letzten Reihe. Nun beim Gastspiel in Frankfurt überraschte er mit einer 3-3-2-2-Formation, wie sie zumeist unter Vereinslegende Urs Fischer zum Vorschein gekommen war.
Zunächst ging der taktische Plan, im Zentrum dicht und kompakt zu stehen sowie mit langen Bällen zu operieren, nicht auf. Die Eintracht führte früh mit 1:0, bestimmte das Spielgeschehen, ohne dabei in Halbzeit eins noch großartig gefährlich zu werden.
Aber auf der anderen Seite erspielten sich auch die Berliner keine einzige nennenswerte Chance, weil die beiden Stürmer Andrej Ilic und Tim Skarke oftmals auf sich allein gestellt waren und das Mittelfeld zu langsam nachgerückt ist. Zudem fehlte einmal mehr die nötige Genauigkeit beim Übergang ins letzte Drittel.
Aber scheinbar hatte Baumgart in der Pause die richtigen Worte gefunden, sein Team ging mehr ins Risiko und nutzte ab der 60. Minute die freien Räume, die die Frankfurter von dem Zeitpunkt an großzügig angeboten hatten. Beim Ausgleich köpfte der Österreicher Leopold Querfeld nach einer Ecke von Landsmann Christopher Trimmel wuchtig ein. „Standardsituationen sind im modernen Fußball eine ganz wichtige Sache, deshalb legen wir darauf auch einen großen Fokus“, betonte der Innenverteidiger. „Ich trainiere das Verhalten dabei schon seit Jahren, weil ich der Meinung bin, dass das eine echte Waffe sein kann.“
Torschütze Jeong hörte auf den Rat seines Trainers
Nachfolgend ruhten sich die Köpenicker aber nicht aus, sondern suchten ihr Heil in der Offensive, was in den zurückliegenden Partien nur arg selten zu beobachten war. Offensivakteur Woo-Yeong Jeong hörte bei seinem Treffer zum 2:1 auf den Rat seines Trainers, wie er nach Abpfiff erzählte: „Der Trainer ermutigt mich in jedem Training und in jedem Spiel, das Eins-gegen-eins und auch den Abschluss zu suchen. Bei meinem Tor wollte ich den Ball erst nach links spielen, aber ich habe an die Worte des Trainers gedacht.“
Der Auswärtserfolg war nicht nur ein Lebenszeichen der Berliner, sondern zugleich ein kleiner und wichtiger Schritt Richtung Klassenverbleib. Denn die Konkurrenz hatte am Samstag bereits vorgelegt und fleißig gepunktet. Hätte Union bei der Eintracht verloren, wäre der Vorsprung auf den Abstiegs-Relegationsrang auf drei Zähler geschmolzen.
„Ich freue mich über die drei Punkte und habe insgesamt das Gefühl, dass die für uns nicht ganz unverdient sind.“ (Steffen Baumgart)
So besteht nun weiterhin das Sechs-Punkte-Polster. „Ich freue mich über die drei Punkte und habe insgesamt das Gefühl, dass die für uns nicht ganz unverdient sind“, resümierte Baumgart, der nun als Trainer von Union Berlin seinen dritten Sieg eingefahren hat. Weitere werden folgen müssen, um am Ende in der Bundesliga zu verbleiben.
Nun wird es spannend zu sehen sein, wieviel Auftrieb dieser Überraschungserfolg den Eisernen verleihen wird. Am kommenden Wochenende kommt der Tabellenführer und Deutsche Rekordmeister FC Bayern München an die Alte Försterei.