In Niko Kovac hat Borussia Dortmund einen neuen Trainer gefunden. Auf Neuzugänge aber warten die BVB-Fans – von Leih-Abbrecher Salih Özcan abgesehen – bislang vergeblich. Die Zeit wird knapp.
Dortmunds nächster Schritt auf der To-do-Liste
Etliche Gespräche hat Borussia Dortmund in den vergangenen Tagen mit Niko Kovac geführt, ehe eine Einigung über die Zusammenarbeit bis zum Sommer 2026 bestand. Man muss kein Experte in Abhörtechnik sein, um zu dem Schluss zu kommen, dass auch der aktuelle Kader und der mögliche Bedarf an externer Verstärkung ein Thema dieser Unterredungen zwischen dem neuen BVB-Trainer und den Klubverantwortlichen war.
Der Bedarf ist seit langem ausgemacht
Darüber, dass Bedarf besteht, waren sich die meisten Beobachter bereits ab Mitte der ersten Saisonhälfte einig, als dem BVB phasenweise aufgrund einer nicht enden wollenden Verletzungswelle die Spieler ausgingen. Speziell auf der linken defensiven Außenbahn und im Offensivzentrum hinter Serhou Guirassy fehlten und fehlen schlagkräftige Alternativen. Durch den Abgang von Donyell Malen – der sich seit langem abzeichnete – wurde zudem eine neue Vakanz auf der offensiven Außenbahn geschaffen.
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Allein: Passiert ist bislang nichts – vom Leihabbruch von Salih Özcan einmal abgesehen, der als Reaktion auf die schwere Knieverletzung von Felix Nmecha vom VfL Wolfsburg, wo er sportlich zuletzt keine Rolle spielte, zurückbeordert wurde. Am Mittwoch kamen immerhin neue Gerüchte auf, nach denen laut Bild beim BVB wieder über eine Verpflichtung von Rayan Cherki (Olympique Lyon) diskutiert werde. Den offensiven Mittelfeldspieler hatte man in Dortmunds bereits im Sommer auf der Liste, entschied sich damals aber gegen eine Verpflichtung. In der laufenden Spielzeit absolvierte der 21-Jährige 24 Pflichtspiele für den Dritten der Ligue 1 (fünf Tore, acht Vorlagen).
Keine Garantie für Neuzugänge
Eine Garantie dafür, dass noch etwas passiert bis zum Transferschluss am kommenden Montag (18 Uhr), wollte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl nach dem 3:1-Sieg gegen Donezk am Mittwochabend allerdings nicht abgeben. Dass bislang noch kein Spieler verpflichtet worden sei, begründete er damit, dass es „keinen Sinn“ gemacht hätte, einen Spieler zu verpflichten, ehe der neue Trainer feststand. Das allerdings ist nur teilweise stichhaltig, stand der Bedarf doch bereits in der kurzen Winterpause fest, als man im Klub noch davon überzeugt war, mit dem Mitte Januar entlassenen Trainer Nuri Sahin die Saison zu Ende zu spielen.
„Niko sieht den Kader sehr positiv“, berichtete Kehl aus den Gesprächen mit Kovac. Natürlich diskutiere man „Möglichkeiten im Markt“, aber: „Wir bleiben ruhig und nutzen die nächsten Tage, um vielleicht etwas zu tun.“ Es könne aber auch sein, dass kein Spieler mehr kommen, denn: „Wir müssen komplett davon überzeugt sein.“
Beim BVB stehen auch die Verantwortlichen auf dem Prüfstand
Bis zum Ende des Transferfensters müssen indes auch Kehl und Kaderplaner Sven Mislintat überzeugende Argumente liefern. Die Zusammenarbeit der beiden Führungskräfte, deren interne Unstimmigkeiten seit Monaten Thema in der Öffentlichkeit sind, steht unter genauer Beobachtung. Personelle Konsequenzen sind nicht ausgeschlossen. Die Trennung von Mislintat, der erst im Mai zum BVB zurückgekehrt war, bleibt dabei das wahrscheinlichste Szenario, da Kehl seinen Vertrag erst im Januar verlängert hat. Eine Job-Garantie allerdings gibt ihm das nicht. Im Klub steht auch nach der Verpflichtung von Kovac alles auf dem Prüfstand.