Dass Hugo Ekitiké mit mancher Einlage auch bei dem Harlem Globetrotters auftreten könnte, kommt bei seinem Trainer nicht so gut an. Derweil macht die Erfolgsserie den Schlafmangel zwei Tage vor dem nächsten Spiel in Heidenheim erträglicher.
Auch Eintracht-Boss Krösche fordert mehr Seriosität
Der Zeitplan der Eintracht ist aktuell eng getaktet und nur schwer einzuhalten. Vom Flughafen ging es für Dino Toppmöller nach der Rückkehr aus Dänemark sofort ins Proficamp zu den bereits wartenden Journalisten, wo mit rund 20 Minuten Verspätung die nächste Pressekonferenz auf dem Plan stand.
„Ich bin jetzt gestern selber um halb drei ins Bett gekommen und tatsächlich noch ein bisschen müde. Aber die Siege helfen natürlich, die Müdigkeit so ein bisschen abzuschütteln“, sagte der Trainer. Das 2:1 beim FC Mydjylland am Vorabend war wettbewerbsübergreifend schon der sechste Sieg in Serie und der fünfte nacheinander in der Europa League – Mannschaft und Trainer sollten am Sonntag um 17.30 Uhr in Heidenheim also wach genug sein.
Das Gerüst hilft den jungen Spielern
Dass das Team offensichtlich keine Probleme damit hat, im Drei- beziehungsweise Viertagesrhythmus zu spielen, ist auch der Breite des Kaders zu verdanken. Egal wen Toppmöller reinbringt, das Große und Ganze funktioniert weiter, der ein oder andere individuelle Leistungsabfall wird kompensiert.
Sogar auf diesem Niveau völlig unerfahrene Spieler wie Nathaniel Brown und Nnamdi Collins haben sich in den letzten Wochen nahtlos eingefügt. Collins ist sogar ein ernsthafter Konkurrent zu Platzhirsch Rasmus Kristensen geworden, der nach überstandener Oberschenkelverletzung in Heidenheim vor seinem Startelfcomeback steht.
„Das wichtigste ist, dass das Gerüst drumherum funktioniert. Das gibt den jungen Spielern natürlich dann auch diesen Halt, den sie brauchen. Und deswegen versuchen wir halt, nicht die ganz, ganz große Rotationsmaschine anzuwerfen“, erklärt Toppmöller und legt Wert darauf, dass die jüngeren Spieler nicht nur zum Einsatz kommen, um anderen eine Pause zu gönnen: „Wir sind sehr zufrieden mit den Leistungen. Es ist klar zu sagen, dass die Jungs, die zum Einsatz kommen, sich das eben auch verdient haben.“
Nebenbei betreibt er damit positive Eigenwerbung: „Für die Außenwirkung des Verein ist das super. Da wird gesehen: Bei Frankfurt spielen sehr viele junge Spieler und bekommen die Möglichkeit, in allen Wettbewerben und auch in Situationen, in denen man sagt, das ist vielleicht nicht selbstverständlich.“
Ekitiké: Die Mischung macht´s
Weniger zufrieden sind die Verantwortlichen hingegen mit mancher Einlage von Hugo Ekitiké, mit der er beim Basketball-Showteam der Harlem Globetrotters etwas besser aufgehoben wäre. Gegen Mydjylland versuchte der Franzose innerhalb weniger Minuten gleich mehrere Pässe mit der Hacke weiterzuleiten – stets vergebens. Schon direkt nach dem Spiel bemängelte Sportvorstand Markus Krösche, man sei nicht seriös genug gewesen. Dass Ekitiké der erste Adressat dieser Worte war, musste nicht explizit erwähnt werden.
„Ich hatte bis jetzt noch keine Zeit, mit Heki darüber zu sprechen. Aber das ist klar, dass uns das jetzt nicht vom Hocker gerissen hat, was er da mit seiner Hacke gemacht hat“, betonte Toppmöller. Die Mischung sei entscheidend. Der ein oder andere überraschende Moment per Hacke oder Außenrist sei „absolut im Rahmen“.
In Situationen, in denen das Risiko hingegen höher sei, „wollen wir das natürlich nicht sehen“. Nichtsdestotrotz hatte Ekitikés Auftritt in Dänemark auch gute Seiten: Er war in der Entstehung des Tores und weiteren Möglichkeiten beteiligt, darunter der besten Chance aus dem Spiel heraus von Omar Marmoush, die der Ägypter per Lupfer vergab.
Krösches gezielte Kritik
Nicht nur auf Ekitiké bezogen sorgen die Verantwortlichen bei der Eintracht mit ganz gezielter Kritik dafür, dass keiner den aktuellen Lauf für Selbstverständlich nimmt und nachlässt. Meist, und das auch am Donnerstagabend, hat Boss Krösche die Rolle des größeren Kritikers inne. „Es ist natürlich immer sein Recht, den Finger in die Wunde zu legen, weil am Ende geht es ja nicht immer nur darum, was er sagt und wie er es sagt, sondern es geht darum, warum er es sagt“, so Toppmöller. „Und warum ist ja relativ klar: Er will, dass wir weiter scharf bleiben, dass wir uns nicht ausruhen und uns nie von irgendetwas blenden lassen.“
Ausruhen kann sich der ein oder andere Spieler in Heidenheim zunächst aber doch. Denn beim Personal hat das Europapokalspiel keine Blessuren hinterlassen. Toppmöller kann somit aus dem Vollen schöpfen und den ein oder anderen Wechsel vornehmen. Neben Kristensen sind auch Brown, Ellyes Skhiri, Ansgar Knauff und Mario Götze Kandidaten für die Rückkehr in die Startelf. Wohl dem, der diese Auswahl hat.