Sechs Treffer in neun Bundesligaspielen: Wie Mittelfeldspieler Jens Stage beim SV Werder Bremen in dieser Saison zu mehr Torgefahr gefunden hat.
Der „psychologische Teil“ beim Werder-Topschützen
In prominenter Bremer Gesellschaft hat sich Jens Stage da eingeordnet: Dass ein Werder-Profi nach 13 Bundesliga-Spieltagen mindestens sechs Saisontore vorweisen konnte, das schafften seit 2010 nur Niclas Füllkrug, Aaron Hunt und Claudio Pizarro (elf Treffer).
Noch mal höher einzuordnen ist die Ausbeute des Dänen indes, da er auf dem Platz im Vergleich zu seinen Vorgängern eben nicht im Angriff zu verorten ist und dass er aufgrund von Ausfällen bis dato in nur neun Ligaspielen zum Einsatz kam.
Wieso läuft es in dieser Hinsicht also so gut für Stage? „Das weiß ich nicht“, sagte der einzige Torschütze des Bremer 1:0-Siegs in Bochum und vermittelte damit eigentlich den Anschein, dieses Thema lieber herunterspielen zu wollen.
Der 28-Jährige ist kein Mann, der sich ausgesprochen wohl fühlt, im Mittelpunkt zu stehen. „Ich habe immer gesagt“, versuchte er sich dann doch an einer Erklärung: „Wenn man das erste Tor schießt, dann fällt auch das zweite. Dann wird es einfacher. Ich weiß: Wenn ich in die Box komme, kriege ich auch meine Chancen.“
Zuvor sechs Tore in zwei Bundesliga-Jahren
Tatsächlich sind es ja immer wieder diese langen Läufe in die Tiefe, die Stages persönliches Spiel kennzeichnen – die er aber auch nicht erst seit dieser Saison unternimmt. Doch in seinen bisherigen zwei Jahren hat der 28-Jährige eben nicht immer jede Gelegenheit nutzen können: Jeweils drei Ligatore in 32 und 30 Einsätzen sind ein solider Wert für einen klassischen Box-to-Box-Spieler.
„Jens war schon immer torgefährlich, wenn es darum geht, gute Wege in den Strafraum zu finden und bei Standards kopfballstark als Abnehmer zu sein“, befand Werder-Coach Ole Werner am Samstagabend in Bochum – verwies jedoch auch auf eine zurückliegende fehlende Genauigkeit bei Stages Vollstrecker-Qualitäten: „Dass er jetzt öfter trifft, hat viel mit Selbstverständnis zu tun, das durch häufige Erfolgserlebnisse kommt.“ Und das sich offenbar begonnen mit seinem Dreierpack am 5. Spieltag in Sinsheim endgültig eingestellt hat.
Stage: „In Sachen Toren bin ich gut drauf“
Dass es in der Vergangenheit schon durchaus mehr Treffer für ihn hätten sein können, das merkte auch der zweimalige Nationalspieler selbstkritisch an: „Gerade in der letzten Saison hatte ich die gleiche Anzahl an Chancen wie jetzt auch: Ich war immer in der Box, hatte immer meine Chancen, aber die Abschlüsse waren nicht so gut.“
In übermäßig viel Extra-Training läge seine nun verbesserte Trefferquote jedoch nicht unbedingt begründet: „Der psychologische Teil ist sehr wichtig“, so Stage, der seinen Vertrag am Osterdeich erst kürzlich verlängert hat: „Momentan bin ich in Sachen Toren sehr gut drauf.“
Und damit aktuell bester Werder-Schütze in der Bundesliga – vor Angreifer Nummer eins, Marvin Ducksch (drei). Ob der deshalb sauer auf ihn sei? Das müsse man ihn schon selbst fragen, entgegnete Stage lachend: „Er hat ja den Assist gegeben – damit bin ich zufrieden.“