Einem Sieg beim favorisierten VfL Wolfsburg stand nur die harte Elfmeter-Entscheidung vor dem 1:1-Ausgleich im Weg. Dennoch überwiegt das Positive beim Aufsteiger, der nach vier Niederlagen ohne eigenes Tor wieder Grund zur Freude hatte, wie der Kapitän hervorhob.
Irvine sieht einen positiven Schritt in schwieriger Lage
Einen Tag nach seinem 32. Geburtstag hätte er sich beinahe selbst ein wunderschönes Geschenk gemacht. „Ich will nicht lügen, ich wollte ihn selbst ins lange Eck köpfen“, gestand Jackson Irvine, der am Ende „nur“ Vorlagengeber für die 1:0-Führung des FC St. Pauli beim VfL Wolfsburg war. „Ich freue mich aber trotzdem richtig, es war unser erstes Tor nach einem Eckball in dieser Saison.“
Danel Sinani hatte den ruhenden Ball von rechts bis weit hinter den zweiten Pfosten gezogen. Irvine setzte sich gegen seinen VfL-Bewacher Wind durch und brachte den Ball per Kopf parallel vors Tor. Dort vollstreckte Winter-Zugang Siebe van der Heyden mit seinem ersten Tor für die Hamburger, ebenfalls per Kopf.
Es war ein verdienter Zwischenstand für den stabil aus der Tiefe agierenden Aufsteiger, der mit Irvine und Eric Smith als Doppelsechs das Zentrum dominierte, während Sinani mit den zwei Spitzen Oladapo Afolayan und Noah Weißhaupt vorne anlief und das Wolfsburger Aufbauspiel zu unterbinden versuchte. Das funktionierte über eine Stunde gut, zumal ab der 38. Minute mit der Führung im Rücken.
„Wir hatten ein paar gute Umschaltmomente zu Beginn der zweiten Halbzeit. Da hätten wir den Sack zumachen können“, so Irvine. „Dann haben sich im Aufbau ein paar leichtere Fehler eingeschlichen, mit denen wir die Wolfsburger stark gemacht haben.“ Man habe gewollt nicht ganz so kompakt wie gewohnt, sondern etwas weiter auseinandergezogen agiert. „Da gab es dann mehr Direktduelle, die bei dem Tempo der Wolfsburger nicht einfach waren. Das war in unserem Spiel schon etwas mehr Risiko. Aber alles in allem hat es 60, 70 Minuten sehr gut funktioniert. In einigen Momenten hätten wir noch etwas sauberer spielen können.“
„Wir haben viel gesprochen und hart gearbeitet“
Dennoch zog Kapitän Irvine ein positives Fazit, nach zuletzt mageren Wochen und einer vier Spiele andauernden Pleitenserie. „Wir haben die Niederlagenserie beendet, das ist der wichtigste Aspekt. Am Ende ist es etwas, worauf wir aufbauen können. Wir haben unter der Woche viel gesprochen und jeder hat hart gearbeitet. Wir waren in einer schwierigen Situation und alle haben eine gute Reaktion gezeigt.“
Immens wichtig war der Punkt auch mit Blick auf die Resultate der anderen Mannschaften im unteren Tabellendrittel. Vor allem der Bochumer Sieg in München (3:2) überraschte auch die Hamburger. Irvine: „So ist Fußball. Wir haben es trotzdem weiter selbst in der Hand. Wir sollten nicht zu viel auf die anderen Teams schauen, sondern uns auf das konzentrieren, was wir selbst beeinflussen können. Es war eine schwierige Lage und wir haben einen positiven Schritt gemacht.“
Dass auch ein Sieg in Wolfsburg möglich war und letztlich nur durch einen harten Elfmeter verhindert wurde, trübt die Freude etwas. „Es sind ein bisschen gemischte Gefühle, aber wir fokussieren uns auf die positiven Dinge. Vor allem, wenn wir vergleichen, wo wir vergangene Woche nach der vierten Niederlage standen. Das war in Wolfsburg schon ein anderes Gefühl, wieder einmal ein Tor zu erzielen und richtig im Spiel zu sein.“