Wenn Borussia Dortmund zu Gast in Heidenheim ist, dann ist das immer noch ein Highlight, das sagt FCH-Trainer Frank Schmidt ganz deutlich. Es geht bei den Heidenheimern aber nicht darum, sich möglichst gut zu verkaufen, sondern einzig um Punkte.
Nur Dorsch fehlt dem FCH gegen den BVB
Dass es ein Highlight ist, dass der BVB zu Gast in der Voith-Arena ist, das müsse man sich bewusst machen, da das in der Vergangenheit noch nicht so häufig der Fall war, wie Schmidt ausführt. Er möchte aber nicht nur träumerisch auf dieses Duell der Ungleichheiten blicken. „Am Ende der Saison gibt es eine Tabelle, und da möchten wir unser Ziel erreicht haben. Dafür brauchen wir aber noch viele Punkte“, sagt er, weswegen die Last-Minute-Niederlage zuletzt in Augsburg umso bitterer gewesen sei. „Wir müssen jetzt mal anfangen, ein Spiel zu gewinnen, zu punkten, wenn man es vielleicht nicht erwartet. Dazu haben wir am Samstag die Chance“, fährt Schmidt fort. Mit allem, was man habe, wolle man diese Chance nutzen und glaubt dabei durchaus an drei Punkte gegen die Westfalen.
Personell entspannt sich die Lage wieder etwas beim FCH. Mathias Honsak und der zuletzt angeschlagene Adrian Beck haben gegen Ende der Woche wieder mittrainieren können, sodass es mit Niklas Dorsch nur einen definitiven Ausfall an der Brenz zu verzeichnen gibt. Der Trubel zuletzt rund um den kommenden Gegner dürfe keine Auswirkungen haben. Nach dem Rausschmiss von Nuri Sahin tritt Niko Kovac bekanntlich sein Traineramt erst am Sonntag an, Mike Tullberg nimmt in Heidenheim ein vorerst letztes Mal auf der Trainerbank Platz. „Der wollte noch nicht nach Heidenheim kommen, oder?“, fragte Schmidt grinsend einen Journalisten, um ernsthaft fortzufahren: „In Dortmund ist die Situation sicherlich keine leichte. Anders als bei uns herrscht dort viel Wirbel, viel in den Medien, viel Unruhe. Wir müssen Dortmund aber so annehmen, wie es sich aktuell zeigt.“
Der FCH weiß, wie man gegen Dortmund agieren muss
Man habe beim 0:0 in der vergangenen Saison gezeigt, dass man auch gegen den BVB bestehen kann. „Da hätten wir den Dreier mitnehmen können gegen Dortmund“, erinnert sich Schmidt noch gut an dieses Duell. „Wir werden alles daran setzen, dies am Samstag nachzuholen.“ Vier Punkte hat der FCH aus den ersten vier Spielen nach der Winterpause geholt, steht in der Tabelle mit dem Rücken zur Wand. Einzig beim 0:2 gegen St. Pauli sei Schmidt mit der Leistung seiner Mannschaft nicht zufrieden gewesen, mit den übrigen Spielen zeigte er sich durchaus einverstanden. „In jedem Spiel haben wir gezeigt, dass wir in der Offensive wieder mehr Optionen haben, auch gefährlicher agiert haben. Am Ende aber ist es die Effektivität, die wichtig ist“, sagt Schmidt.
Mit seinem neuen Stürmer Budu Zivzivadze ist Schmidt nach wie vor zufrieden, wie er sagt, denn er mache alles, was er von ihm verlange. Da verzeiht er ihm auch, dass er noch nicht selbst erfolgreich gewesen ist. „Er wird treffen, da bin ich mir ziemlich sicher. Und wenn der Trainer mit einem Spieler zufrieden ist, dann sollte auch der Spieler nicht allzu sehr an sich zweifeln“, macht Schmidt noch einmal deutlich.
Die Mischung aus Donezk und Kiel finden
Unter Tullberg sei der BVB wieder variabler geworden. Schmidt zieht einen interessanten Vergleich, nachdem er die vergangenen BVB-Spiele genauestens analysiert hat. Donezk (3:1 für Dortmund) sei zuletzt in der Champions League quasi chancenlos gewesen, obwohl es in einigen Situationen ganz gut ausgesehen habe, Kiel habe zu Hause extrem leidenschaftlich verteidigt und Dortmund am Ende „gnadenlos ausgekontert“, so Schmidt. Ein 4:2-Sieg sprang für die Störche dadurch heraus. „Jetzt müssen wir daraus eine gute Mischung finden“, sagt Schmidt. Man werde natürlich kompakt verteidigen müssen gegen den BVB, „aber wir werden unsere Offensivaktionen bekommen, da bin ich mir sicher. Wir müssen sie nur besser nutzen, als beispielsweise zuletzt gegen Augsburg. Da hatten wir genügend Chancen, das Spiel zu entscheiden“, so Schmidt weiter. Sollten sie die Chancen nutzen, rechnen sich die Heidenheimer gegen Dortmund durchaus etwas aus – warum auch nicht?