Schicks Frust: Wie packt Xabi Alonso den sensiblen Torjäger? 

 

Seit Monaten spielt Patrik Schick in Topform. Doch zuletzt, nicht nur gegen den FC Bayern, war der Torjäger nur bedingt gefragt. Auch wenn die Gründe nachvollziehbar sind, muss Trainer Xabi Alonso nun sehen, Schick bei Laune zu halten.

Leverkusens Mittelstürmer auf einmal wieder Teilzeitkraft

Der Frust war riesig. Und das offensichtlich. Nur wenige Minuten nachdem die Journalisten nach dem Abpfiff von der Pressetribüne in die Mixed Zone gekommen waren, öffnete sich die Tür des Leverkusener Spielertrakts und Patrik Schick ging eilenden Schrittes Richtung Tiefgarage. Der Tscheche, zuvor beim 0:0 gegen Bayern München erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit eingewechselt, wollte offensichtlich weg. So schnell wie er die Katakomben verließ, dürfte bestenfalls ein Speed-Duschen drin gewesen sein.

Das Gipfeltreffen hatte sich Schick ganz anders vorgestellt

Der 29-Jährige hatte sich den Samstagabend und das Gipfeltreffen ganz anders vorgestellt. Dass Xabi Alonso auf den Strafraumstürmer in der Startelf verzichten würde, damit dürfte Schick noch gerechnet haben. Dass der Trainer ihn aber trotz fehlenden Leverkusener Treffers nicht während der regulären Spielzeit brachte, hatte der Linksfüßer wohl nicht einkalkuliert, dessen Unzufriedenheit grundsätzlich nachzuvollziehen ist.

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Natürlich war Xabi Alonsos Matchplan gegen den Rekordmeister komplett aufgegangen. Und selbst der quasi komplette Verzicht auf Schick war nachvollziehbar. Erst recht, wenn  man auf Spiele wie den 1:0-Sieg gegen Inter Mailand zurückblickt, in denen Xabi Alonso genauso handelte und Erfolg hatte, als er ebenfalls ohne echten Mittestürmer begann, auch keinen solchen einwechselte und Bayer in der 90. Minute durch ein Tor von Nordi Mukiele gewann.

Im Februar setzte es für den Tschechen einige Dämpfer

Doch für Schick war der Samstagabend nach Wochen der fußballerischen Glückseligkeit im Bayer-Trikot mit 14 Treffern in zehn Bundesligaeinsätzen zwischen dem 10. und 20. Spieltag die nächste Enttäuschung. Hatte es Ende Januar, als Schick-Konkurrent Victor Boniface kurz vor einem Wechsel nach Saudi-Arabien stand, danach ausgesehen, dass der Tscheche als klare Nummer 1 auf der Mittelstürmerposition in die Rest-Saison gehen würde, so musste er danach einige Dämpfer verkraften.

Nicht nur, dass der Boniface-Deal auf den letzten Drücker platzte. Nein, drei Tage später nominierte Xabi Alonso überraschend den Nigerianer und nicht Schick für die Startelf beim 3:1-Sieg gegen Hoffenheim, bei dem Boniface direkt zum 1:0 traf. Schick kam dann zwar zur Pause und traf ebenfalls. Doch geschmeckt haben dürfte ihn diese Rollenverteilung nicht, mit der Xabi Alonso allerdings psychologisch geschickt die Re-Integration von Boniface befeuerte, der sich via Social Media bereits mental von Bayer 04 verabschiedet hatte.

Schick erlebt ein Déjà-vu zur der Double-Saison

Dennoch sorgte dies bei Schick nicht nicht für Zufriedenheit. Zumal er nach seinem folgendem Doppelpack bei seinem Startelfeinsatz im Pokal-Viertelfinale beim 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen den 1. FC Köln beim 0:0 in Wolfsburg wieder auf der Bank schmoren musste, ehe er in der 75. Minute für den ihm erneut vorgezogenen Boniface kam. Der Ein-Minuten-Einsatz gegen den FC Bayern komplettierte dann das unschöne Bild für Schick, der auf einmal wieder wie in der ersten Saisonphase nur noch als Teilzeitkraft arbeiten darf.

Der Tscheche dürfte sich zudem an den April und den Mai des Vorjahres erinnert fühlen, als er – wie er später selbst öffentlich beklagte – in den großen Spielen außen vor war, obwohl er sich topfit fühlte. In den absoluten Highlight-Spielen war dies auch in dieser Saison bislang so: in allen drei Duellen mit dem FC Bayern (zweimal Liga, einmal Pokal) sowie in der Champions League in Liverpool, gegen Inter und bei Atletico gehörte Schick nie zur Startelf.

Xabi Alonso muss Schick jetzt klare Signale geben

Auch wenn Xabi Alonso dafür immer gute taktische Gründe anführen konnte, und Schick vor dem Pokalspiel in München auch angeschlagen war, gefällt dieser Status dem sensiblen Knipser ganz und gar nicht. Diesem muss der Leverkusener Trainer nun wieder klare Signale geben, dass er auch jetzt auf ihn setzt, da Boniface, der von Mitte November bis Anfang Februar verletzungsbedingt kein Spiel bestritten hatte, wieder zur Verfügung steht. Ein Startelfeinsatz bei Aufsteiger Holstein Kiel am Samstag (15.30 Uhr) wird dafür alleine nicht genügen.

 

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