Finn Jeltsch erfüllt sich den Traum von der Bundesliga und wechselt mit sofortiger Wirkung zum VfB Stuttgart. Der 1. FC Nürnberg darf sich über den Verlust des 18-Jährigen mit der nächsten Millionensumme hinwegtrösten.
Welt- und Europameister mit Deutschlands U 17
Die Verantwortlichen beim 1. FC Nürnberg reiben sich dieser Tage die Hände: Binnen zwei Tagen wurden die Sommerwechsel von Jens Castrop (für 4,2 Millionen Euro nach Gladbach) und Stefanos Tzimas (für über 25 Millionen Euro nach Brighton) offiziell.
Der nächste Millionen-Deal folgte wie bei Tzimas noch am Deadline Day mit dem sofortigen Verkauf von Innenverteidiger Finn Jeltsch. Nach kicker-Informationen fließen acht Millionen Euro als Basisablöse, die durch Boni noch auf bis zu zehn Millionen Euro anwachsen kann, an den Valznerweiher. Beim VfB Stuttgart erhält Jeltsch, der die Rückennummer 29 tragen wird, einen Fünfeinhalbjahresvertrag bis 30. Juni 2030.
„Finn Jeltsch zählt auf seiner Position zu den herausragenden, jungen Spielern in Deutschland“, begründet VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth die Transfer-Entscheidung: „Mit 18 Jahren hat er bereits 31 Spiele in der 2. Bundesliga bestritten. Wir freuen uns sehr, dass wir Finn langfristig an den VfB binden konnten.“
Jeltsch, der 2015 von Jugendverein Raitersaich zum 1. FC Nürnberg gewechselt war, weckte durch seine Entwicklung Begehrlichkeiten. Als Leistungsträger wurde der Abwehrspezialist mit Deutschlands U 17 im Jahr 2023 erst Europameister und dann auch noch Weltmeister. Beide Endspiele gegen Frankreich bestritt er über die volle Distanz.
Chatzialexiou muss Plan verwerfen
„Unser ausdrücklicher Wunsch war es, dass uns kein Leistungsträger im Winter verlässt“, sagt Sportvorstand Joti Chatzialexiou offen: „Dennoch gibt es im Fußball manchmal Konstellationen, die dafür sorgen, dass man die ursprünglichen Pläne schweren Herzens noch einmal abwägen muss. Wir haben nicht nur eine sportliche, sondern auch eine finanzielle Verantwortung gegenüber dem Club, weshalb wir uns dazu entschieden haben, den Wechsel, der sonst im Sommer erfolgt wäre, bereits im Winter umzusetzen.“
„Die Möglichkeit, diesen Transfer mit dem VfB Stuttgart zu realisieren, hat sich sehr kurzfristig ergeben.“ (Olaf Rebbe)
In der 2. Bundesliga kommt Jeltsch auf 31 Einsätze, in der aktuellen Saison sind es derer 18 – alle von Beginn an (ein Tor, kicker-Notenschnitt 3,39). Im DFB-Pokal kam er bislang zweimal zum Zug. Nun wagt er den Sprung in die Bundesliga früher als gedacht.
„Die Möglichkeit, diesen Transfer mit dem VfB Stuttgart zu realisieren, hat sich sehr kurzfristig ergeben“, so FCN-Sportdirektor Olaf Rebbe: „Für uns war es keine leichte Entscheidung, doch letztendlich dokumentieren wir mit dem Transfer unseren Mut und die Bereitschaft, immer wieder auch kurzfristig auf Veränderungen reagieren zu können. Wir haben auf der Innenverteidiger-Position das Potenzial, nachzulegen und die Lücke zu schließen. Dieser Transfer ist eine Auszeichnung für unsere Nachwuchsabteilung, die seit Jahren einen fantastischen Job macht.“
„Der FCN ist mein Herzensverein“
Jeltsch ist Teil des Innenverteidiger-Karussells, das sich beim VfB am Montag erstaunlich schnell drehte: Wenige Minuten nach dem bekannt gewordenen Deal mit Luca Jaquez (kommt vom FC Luzern) wurde der Abschied von Stammspieler Anthony Rouault gen Rennes offiziell, der den Schwaben 15 Millionen Euro bringen könnte.
„Der FCN ist mein Herzensverein, hier habe ich fast zehn Jahre lang Fußball gespielt“, erklärt Jeltsch in einem Abschiedsstatement: „Die Entscheidung ist mir daher alles andere als leicht gefallen. Die Chance, in die Bundesliga zu wechseln, ist etwas Besonderes, daher habe ich mich dazu entschieden, dass ich sie ergreifen will.“