Kovacs Frühstart beim BVB – Kehl arbeitet an weiteren Transfers 

 

Die Amtszeit von Niko Kovac als Trainer von Borussia Dortmund hat offiziell begonnen. Es gibt viel zu tun für den 53-Jährigen – auch wenn ihm Interimscoach Mike Tullberg den Einstieg deutlich erleichtert hat. Parallel arbeitet der BVB an Verstärkungen für den Kader.

Svensson schon da, Ramaj soll kommen und verliehen werden

Die Sonne über dem Dortmunder Stadtteil Brackel war am Sonntag gerade erst aufgegangen, da fuhr Niko Kovac auch schon vor auf dem Trainingsgelände von Borussia Dortmund. Um 7:45 Uhr begann die Amtszeit des 53-Jährigen als Trainer des BVB, der sich wie die restliche Reisegruppe – bestehend aus seinen Assistenten Robert Kovac und Filip Tapalovic – zunächst orientieren musste und auf dem falschen Parkplatz landete.

Ein paar Stunden später stand Kovac schließlich das erste Mal auf dem Rasen und leitete das Spielersatztraining der Profis, die beim wichtigen 2:1-Sieg in Heidenheim tags zuvor nicht oder nur teilweise zum Einsatz gekommen waren. Es gab die ersten klaren Kommandos vom neuen Chef, wie man dem Videomaterial entnehmen kann, das der BVB veröffentlichte.

Vor allem aber diente der erste Tag dem gemeinsamen Kennenlernen, ehe ab Montag in der vollen Gruppe daran gearbeitet wird, den unter Interimscoach Mike Tullberg gestarteten Aufwärtstrend mit zwei Siegen und einem Remis aus den vergangenen drei Spielen zu verstetigen. Sehr wahrscheinlich ist, dass dazu auch noch die ein oder andere Neuverpflichtung zum relativ schmalen Kader dazustoßen wird.

Cherki und Chukwuemeka auf dem Wunschzettel

Im schwedischen Linksverteidiger Daniel Svensson (FC Nordsjaelland) kam der erste Kandidat am Sonntag eingeflogen. Er soll zunächst ausgeliehen und später fest verpflichtet werden, der Vollzug des Transfers aber wurde bis zum Sonntagabend noch nicht verkündet. Parallel dazu arbeitet der BVB in Person von Sportdirektor Sebastian Kehl an weiteren Deals. So stehen weiterhin Offensivkünstler Rayan Cherki (Olympique Lyon, Kauf) und der zentrale Mittelfeldspieler Carney Chukwuemeka (FC Chelsea, Leihe), der laut Sky bereits am späten Sonntagabend anreisen soll, auf dem Wunschzettel.

Zu Cherki, der laut Sky mit dem als exzentrisch geltenden Lyon-Eigner John Textor eine mündliche Vereinbarung getroffen hat, für 22,5 Millionen Euro gehen zu dürfen, gab es am Sonntag unterschiedlichste Meldungen darüber, ob die Einigung der Parteien nun bereits erfolgt sei, kurz bevorstehe oder noch ein Stück entfernt sei.

Es sind die mittlerweile üblichen Auswüchse des Deadline-Day-Wahnsinns, der von Jahr zu Jahr größer zu werden scheint, je näher das Ende des Transferfensters rückt. Am Sonntagabend jedenfalls stand Cherki noch im Aufgebot für Lyon beim wichtigen Spiel bei Olympique Marseille. Denkbar, dass es sein letzter Auftritt im OL-Outfit wird.

Mit Ramaj wäre der BVB auf einen Kobel-Abgang vorbereitet

Fakt ist: Noch bis Montag um 20 Uhr bleibt der Borussia Zeit, Neuzugänge zu verpflichten. In Diant Ramaj (Ajax Amsterdam) könnte bis dahin – sofern alles nach Plan verläuft – auch ein neuer Torwart eingekauft, jedoch sofort nach Kopenhagen weiterverliehen werden. Auf den Fall, dass Gregor Kobel den BVB im kommenden Sommer oder im Jahr darauf verlassen würde, wäre die Borussia dadurch vorbereitet.

Es wäre ein durchaus smarter Move, so er denn erfolgreich über die Bühne geht. Am letzten Tag des Transferfensters hat es schließlich schon so manche Kuriosität gegeben – man denke nur an das kaputte Faxgerät in Köln beim geplanten Wechsel von Eric Maxim Choupo-Moting vom HSV 2011. Auch davon nährt sich die Spannung, die Fußballfans weltweit aus diesem winterlichen Groß-Ereignis ziehen. Bei Ramaj aber stehen alle Zeichen auf grün. Die Klubs sind sich einig, auch er wird bereits am Sonntagabend in Dortmund erwartet, wo er Montag den Medizincheck absolvieren soll.

Spätestens am Dienstag, wenn Kovac auf einer Pressekonferenz vorgestellt wird, wird der gebürtige Berliner den Fokus voll auf den Fußball richten wollen. Dass er auf eine Mannschaft trifft, die vom emotional aufgeladenen Tullberg erfolgreich wiederbelegt wurde, erleichtert ihm den Einstieg. Zumal der Abstand auf den für die Champions League nötigen Rang 4 nur vier Punkte beträgt. Das erste Augenmerk des erfahrenen Trainers dürfte zunächst auf der Stabilisierung der Defensive liegen, die in den vergangenen Monaten unter anderem durch Konzentrationsmängel auffiel.

Auch dürfte er versuchen, die körperlichen Grundlagen zu verbessern – das allerdings wird ein schwieriges Unterfangen inmitten der Englischen Wochen, die Dortmund durch den Einzug in die Champions-League-Playoffs gegen Sporting Lissabon bevorstehen. Auf lange Sicht jedoch wird sich Kovac fraglos auch um die Offensive kümmern müssen, da auch hier zuletzt reichlich Potenzial brach lag. Es gibt also viel zu tun beim BVB. Kurz- wie langfristig.

 

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