Kiel bringt 6000 Fans nach München – Ivezic als Wellenbrecher? 

 

Kein überzogener Respekt vor großen Namen – mit dieser Losung im Gepäck gastiert Holstein Kiel am Samstag als krasser Außenseiter beim FC Bayern. An die 6000 Störche-Fans träumen derweil von der Bundesliga-Sensation in der Allianz Arena.

Mit Selbstvertrauen zur ‚Mission impossible‘

Es ist die aktuell mit Abstand höchste Auswärtshürde. Niemand glaubt ernsthaft an eine Chance von Holstein Kiel, wenn der akut abstiegsbedrohte Bundesliga-Novize am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) beim Tabellenführer und Rekordmeister Bayern München aufläuft. Und dennoch löst das ungleiche Duell im Norden der Republik einen Reiseboom aus: An die 6000 Schlachtenbummler werden den Gästeblock der Allianz Arena füllen.

Eine imponierende Zahl angesichts der sportlichen Faktenlage. Selbst der Rückblick auf die desillusionierende 1:6-Heimpackung im Hinspiel mit dem 0:1-Rückstand der Kieler nach bereits 14 Sekunden bewirkt keinerlei Spaßbremsen-Effekt in Reihen der Störche-Fans.

Holstein-Trainer Marcel Rapp zieht indes nicht nur aus dieser Unterstützung Selbstvertrauen für die Mission impossible. Die Zeit der Ehrfurcht aus der Anfangsphase der Saison sei beendet. Die positive Entwicklung seines Teams lasse sich, so der 45-Jährige, auch in der Formtabelle der vergangenen fünf Spiele (zwei Siege, ein Remis, zwei Niederlagen) ablesen. Dort rangieren die Störche immerhin auf Platz acht.

Vorne top, hinten Flop

Die Folgen der ausgeprägten Kieler Widerstandskraft erlebte zuletzt der VfL Wolfsburg mit dem für die Wölfe frustrierenden 2:2-Endstand. Auch beim 2:2 in Leverkusen habe man einem vermeintlich übermächtigen Gegner Paroli geboten, erinnert Rapp. Gut möglich, dass Mittelfeld-Routinier Lewis Holtby nach verbüßter Rotsperre sowie der gelernte Sechser Marko Ivezic als zusätzlicher Wellenbrecher vor der mitunter noch fragilen Fünferkette um Abwehranker David Zec am Samstag zum Einsatz kommen.

„Wir sind krasser Außenseiter und wissen auch, wie schwer es wird. Aber wir wollen auch dort punkten.“ (Marcel Rapp)

Das Gegenstück zur Schießbude der Liga (48 Gegentreffer) bildet die Holstein-Offensive. Von den Teams ab Tabellenplatz zehn hat lediglich Borussia Dortmund mehr Tore erzielt als die KSV Holstein (28). Auf die Qualität der eigenen Umschaltmomente wie beim 4:2-Heimtriumph gegen den BVB hofft Rapp auch in der Allianz Arena.

Kiel erinnert sich ungerne an das Stadion

Dort, wo die Störche am 2. Juni 2015 gegen den FCB-Lokalrivalen 1860 im Rahmen der Zweitligarelegation mit dem Last-Minute-1:2 einen der tragischsten Nackenschläge der Vereinsgeschichte kassiert hatten. Neun Jahre und sieben Monate später sagt Rapp: „Wir sind krasser Außenseiter und wissen auch, wie schwer es wird. Aber wir wollen auch dort punkten.“ Wohl wissend, dass selbst im Falle einer deutlichen Packung niemand den Stab über sein Team brechen wird.

Verzichten müssen die Kieler auf Nicolai Remberg (Gelbsperre), Alexander Bernhardsson (Halteband der Patellasehne gerissen), Colin Kleine-Bekel (Aufbau nach Kreuzbandriss), Marvin Schulz (Adduktorenprobleme), Patrick Erras (Folgen einer Gehirnerschütterung) und Carl Johansson (Kniebeschwerden).

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert