Bremen zu Gast in München? Da war doch was! Und siehe da: Ole Werner stapelt vor dem Gastspiel beim Rekordmeister nicht übertrieben tief, der gesperrte SVW-Trainer hat vielmehr Gewinnbringendes im Sinn – und lobt seine rechte Hand.
Vorschusslorbeer für Neuzugang André Silva
Groß vergleichen wollte Ole Werner den 1:0-Sieg in München vom 21. Januar 2024 (Tor von Mitchell Weiser damals) nicht mit den Umständen vor dem bevorstehenden Gastspiel fast genau ein Jahr später. Genauso wenig trug er das klare 0:5 aus dem Hinspiel noch groß mit sich herum.
Vielmehr ging der Werder-Trainer auf der Spieltagspressekonferenz vor dem Startschuss des 21. Bundesliga-Spieltags an diesem Freitagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) nur auf das Hier und Jetzt ein: „Die Bayern sind nicht schwächer geworden. Wir sind im Hinspiel zu oft ins offene Messer gelaufen, das lag schon auch an uns. Es wird wichtig sein, dass wir kompakt stehen, gut verteidigen und für Entlastung sorgen. Wir müssen versuchen, dass wir sehr viel davon zeigen, was uns ausmacht und dafür gesorgt hat, dass wir so dastehen in der Tabelle, wie wir dastehen.“
Ein Auftritt in der Allianz-Arena sei immer „eine große Aufgabe, aber wir sind gut darauf vorbereitet“. Und darüber hinaus mit Selbstvertrauen ausgestattet: „Unser Ziel ist es, dort für eine Überraschung zu sorgen. Wir fahren dahin, um zu gewinnen. Dass es nicht einfach wird und Bayern noch kein Heimspiel verloren hat, wissen wir – aber wir konzentrieren uns auf uns, wollen unsere beste Leistung auf dem Platz lassen. Und dann sehen wir am Ende, wofür das reicht. Wir wissen, dass man dort hoch verlieren kann. Aber eben auch, dass man dort gewinnen kann.“
Werner sitzt auf der Tribüne
Egal, was am Ende herausspringen mag aus grün-weißer Sicht – sicher ist: Werner selbst wird es nicht hautnah an der Seitenlinie erleben. Der Werder-Coach ist nach seiner Roten Karte aus dem jüngsten Mainz-Spiel (1:0) für dieses Gastspiel im Süden, wo übrigens stolze 6000 mitreisende Werderaner erwartet werden, gesperrt – ebenso wie die beiden Innenverteidiger Marco Friedl und Niklas Stark (jeweils Gelb-Rot in den Schlussminuten).
- Fünf Fakten zum Spiel (k+)
Groß beschäftigt sich Werner aber nicht damit, auch wenn er sich gern mehr beherrscht hätte vor lauter Emotionen gegenüber Referee Martin Pedersen (kicker-Note 5). Er müsse aber nun einfach mit einem Tribünenplatz leben – was ihm ganz nebenbei keine Bauchschmerzen bereite.
Der Unterschied sei letztlich nur der, „dass ich die finale Entscheidung während der 90 Minuten nicht treffen kann. Das macht Patrick Kohlmann.“ Was aber auch kein Problem sei aus Werners Sicht, da der schon aus Kieler Zeiten bestens bekannte Assistent „bald 200 Profispiele neben mir sitzt. Keiner auf diesem Planeten weiß besser wie er, wie ich und wir Entscheidungen treffen.“
Außerdem gehe er mit seinem Trainerteam ohnehin schon vor jedem Spiel gewisse Fragen durch – die da wären: „Wie reagiert man auf gewisse Spielstände? Wie reagiert man auf Verhaltensweisen des Gegners? Das wird dann auch für München gelten. Es ist alles sehr kleinteilig besprochen. Wir haben bei jedem Spiel auch Unterlagen an der Bank für mögliche Fälle.“
André Silva steht direkt als Joker zur Verfügung
Zwischen Werner und Kohlmann passe ohnehin kein Blatt: „Wir sind vom Charakter sehr ähnlich gestrickt, arbeiten sehr gewissenhaft. Das gilt auch für das ganze Trainerteam. Und natürlich schweißen die gemeinsamen Zeiten, die man in all den Jahren zusammen hatte, zusammen. Jeder weiß, was der andere denkt – auch wenn mal nicht viel gesprochen wird.“
Angesprochen wurde Bremens Coach auch noch auf den erst zum Ende des Wintertransferfensters geholten Neuzugang André Silva. Der 29-Jährige Ex-Porto-, Ex-Milan- und Ex-Frankfurt-Profi „hat sich direkt gut eingefunden, er ist ein offener Typ“. Werner weiter: „Alle kennen ihn, wir wissen, was für ein Spielertyp ist. Er ist jemand, der die Liga kennt und sich seit vielen Jahren auf Top-Niveau bewegt. Er ist ein Spieler, der uns etwas geben kann und uns verstärkt. Und André ist jemand, der sowohl in den Zwischenräumen eine Qualität und im Strafraum ein Näschen hat.“
Deswegen freue sich Werner auch ganz besonders, „dass er direkt mit nach München kommt und wir ihn sicherlich direkt auch sehen werden – wenngleich nicht von Anfang an. Unter anderem leide er noch an „einer Wadenproblematik“, die der Portugiese von RB Leipzig mitgebracht habe.
Gänzlich passen müssen neben den gesperrten Spielern derweil Keke Topp (Aufbautraining nach Sprunggelenksverletzung), der zuletzt gleich zweimal als wichtiger Torschütze in Erscheinung getretene Leonardo Bittencourt (Oberschenkel) und der auch nicht fitte Julian Malatini.