Der VfL Wolfsburg muss in Stuttgart auf Maximilian Arnold verzichten, wodurch Trainer Ralph Hasenhüttl gleich zwei Fragen beantworten muss: Wer übernimmt dessen Rolle auf der Sechs – und als Kapitän?
VfL-Coach muss zwei Fragen rund um den Kapitän beantworten
Es ist eine Innenbandverletzung, die Trainer Ralph Hasenhüttl nicht näher definieren kann oder will. Klar ist aber: Maximilian Arnold ist so schwer verletzt, dass er dem VfL Wolfsburg mindestens am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) im Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart nicht zur Verfügung steht.
Was Hoffnung macht: Es handelt sich nach kicker-Informationen um keinen Riss des Bandes, der 30-Jährige trägt anders als Mohammed Amoura, bei dem im Sommer ein Innenbandanriss diagnostiziert worden war, keine Schiene am rechten Knie. Und doch kann keiner so genau sagen, wann der Kapitän wieder zurück ist. „Im schlimmsten Fall“, so Hasenhüttl, „können es fünf, sechs Wochen sein, bei Maxi aber vielleicht auch nur ein, zwei Wochen.“
„Ich hatte selten einen so professionell arbeitenden Spieler wie Maximilian Arnold.“ (VfL-Trainer Ralph Hasenhüttl über seinen verletzten Kapitän)
Wenn der Trainer über seinen Anführer spricht, dann wird daraus eine Hymne auf den Routinier, der nach einer Phase des fehlenden Vertrauens unter Ex-Coach Niko Kovac nun die volle Rückendeckung erhält. Hasenhüttl betont: „Ich hatte selten einen so professionell arbeitenden Spieler wie Maximilian Arnold.“ Umso schmerzhafter ist es für den Coach nun, auf den Fixpunkt der Mannschaft verzichten zu müssen, er braucht nun einen Ersatz-Sechser. „Es ist eine Schlüsselposition, die in jedem Spiel dafür sorgt, wie viel Kontrolle wir haben, wie viel Kompaktheit gegen den Ball, wie gut unsere Abläufe im Durchdecken und Verschieben sind.“
Vranckx für Arnold? Es ist eine Option
Das ist die erste Frage, die der Coach für Samstag beantworten muss: Wer ersetzt Arnold? Salih Özcan, der nun prädestiniert gewesen wäre, ist nach wenigen Monaten auf der Wolfsburger Bank nach Dortmund zurück geflüchtet, Yannick Gerhardt könnte auch den gelbgesperrten Joakim Maehle auf der linken Verteidigerposition vertreten. Also vielleicht Aster Vranckx, der Belgier, den Hasenhüttl-Vorgänger Kovac zum Kronprinzen von Arnold gemacht hat?
Hasenhüttl: „Er ist ein Spieler, der schon lange darauf wartet, mal von Anfang an die Chance zu bekommen. Er ist eine Option für diese Position, ist in einem guten Zustand, hat hart trainiert in den letzten Wochen. Ich traue ihm zu, von Anfang an zu spielen.“
Wer übernimmt die Binde? Vielleicht ja Svanberg
Und wer übernimmt in Stuttgart und vielleicht auch noch danach die Binde des Kapitäns? „Ich habe mich entschieden, kann es aber noch nicht auf dem Teller servieren“, erklärt der Österreicher. Er müsse erst noch mit dem Arnold-Nachfolger auf Zeit reden. Was schon mal bedeuten dürfte, dass sein eigentlicher Stellvertreter Sebastiaan Bornauw nicht in die Startformation rücken wird.
Auf St. Pauli (0:0), wo Arnold am 8. Spieltag gelbgesperrt gefehlt hatte, beantwortete der Trainer diese Frage mit Kamil Grabara. Seinerzeit erklärte er, dass Routinier Gerhardt, der in diesem Spiel die logische Wahl gewesen wäre, als „Sprecher“ mit dem Schiedsrichter ernannt war und Grabara zusätzliche Führung übertragen wurde. „Es war eine Option, um beiden zu zeigen, wie wichtig sie sind. Kamil ist von seinem Auftreten und seiner Position in der Mannschaft schon jemand, der in Zukunft wahrscheinlich immer spielen wird.“
Problem: Auch Grabara (Oberschenkelverletzung) fehlt am Samstag. Ein möglicher Kapitäns-Kandidat ist Mattias Svanberg, den Ex-Boss Marcel Schäfer einst schon als Führungsspieler der Zukunft auserkoren hatte, der mittlerweile nahezu perfekt Deutsch spricht und in Stuttgart sicher in der Startelf stehen dürfte.
Arnold könne eine Verletzung „nur schwer akzeptieren“
Wann der „echte“ Kapitän zurück ist, werden die nächsten Tage zeigen. „Maximilian“, sagt Hasenhüttl, “ ist sehr hart zu sich selbst. Es ist kein Zufall, dass so ein Spieler so lange auf höchstem Niveau spielt. Er ist fast nie verletzt, und wenn es passiert, kann er es nur schwer akzeptieren, dass sein Körper nicht funktioniert.“
Entsprechend versuche der 30-Jährige „alles Menschenmögliche, die natürlichen Gegebenheiten zu überlisten, um früher da zu sein als es normalerweise der Fall sein könnte.“ Kehrt Arnold vielleicht sogar schon gegen Bochum zurück? „Maxi kann gut mit Schmerzen umgehen“, so der Coach, „sobald es irgendwie geht, wird er wahrscheinlich wieder auf dem Platz stehen.“ In Stuttgart aber definitiv noch nicht.