Denis Vavro kam spät zum VfL Wolfsburg und fand nur schwer in seine Rolle. Der Trainer half ihm. Mittlerweile hat sich der Slowake einen Stammplatz erarbeitet – und einen Spitznamen.
Die „Freundschaft“ des Neuzugangs mit Koulierakis
Er war zumindest vom Zeitfaktor her die unmittelbare Reaktion auf den Abgang von Maxence Lacroix. Denis Vavro kam am 30. August kurz vor Ende der Wechselperiode nach Wolfsburg, der französische Abwehrchef, den es zu Crystal Palace in die Premier League zog, wurde durch den 28-jährigen Slowaken vom FC Kopenhagen ersetzt. Zweifel, ob sich der VfL damit verbessert hat, lagen in der Natur der Sache. Und wurden befeuert, als Vavro seine ersten Einsätze bekam. „Es war nicht einfach für ihn“, sagt Trainer Ralph Hasenhüttl im Rückblick. Mittlerweile aber hat sich der Neuzugang deutlich stabilisiert – und hat einen nicht unwesentlichen Anteil am Wolfsburger Aufschwung.
„Wir mussten etwas verändern, um ihm die Möglichkeit zu eben, zu glänzen.“ (Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl über seinen Verteidiger Denis Vavro)
„Denis ist ein erfahrener Innenverteidiger, der hat schon gegen Top-Spieler gespielt, den stresst nichts mehr“, sagt Hasenhüttl. Die gesamte Vorbereitung hatte der Österreicher seiner Mannschaft ein extrem mannorientiertes Verteidigen eingetrichtert, wenn es sein musste, verfolgten die Wolfsburger Innenverteidiger ihre Gegenspieler bis in die gegnerische Hälfte. Eine Spielidee, die gut zu Lacroix passte, aber eben nicht zu Vavro. „Er hat eine andere Art zu verteidigen“, erklärt Hasenhüttl, „ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass wir auf seine Spielweise keine Rücksicht genommen haben. Wir mussten schon etwas ändern, um ihm die Möglichkeit zu geben, zu glänzen.“
Die extreme Mannorientierung hat der Trainer in den Wochen rund um das desaströse Spiel gegen Werder Bremen (2:4) und das 0:0 auf St. Pauli eingemottet. Vavro hält seine Position, glänzt als zweikampf- und kopfballstarker und durchaus schneller Innenverteidiger (33,63 km/h) an der Seite vom zweiten Neuen in der VfL-Abwehr, Konstantinos Koulierakis. Zwei eisenharte „Wettkampftypen“ (Hasenhüttl), die einen großen Anteil daran haben, dass Wolfsburg in den vergangenen Wochen seine Schießbude geschlossen hat.
Wolfsburg hat seine Schießbude geschlossen – auch dank Vavro
Vavro im Aufwind, „mittlerweile hat er gezeigt, dass man sich auf ihn verlassen kann“, lobt Hasenhüttl. „Mit Ball macht er es hervorragend, rund um die Box ist er ein sehr guter Innenverteidiger.“ Der zweifelsohne Zeit benötigt hat, um in Wolfsburg anzukommen. „Es ist immer schwierig, wenn ein Spieler am Ende der Transferperiode kommt“, weiß der Coach. Vavro absolvierte die Vorbereitung in Kopenhagen, stieg erst nach Saisonstart bei VfL ein. Und wusste nicht, so Hasenhüttl, „worauf es ankommt, in welche Richtung wir wollen.“
Was sagt Vavro selbst? „Die ersten Monate waren hart für mich“, erklärt der Slowake, „jetzt spiele ich jede Woche, ich arbeite und spiele hart. Ich genieße jeden Tag hier.“ An der Seite von Koulierakis hat er sich einen Stammplatz erkämpft, es passt zwischen ihm und dem Griechen, gegenseitig feiern sie sich bei gelungenen Abwehraktionen. „Es hat sich eine gute Freundschaft entwickelt, es ist wichtig für uns, wenn wir geblockte Schüsse feiern. Das ist unser Job.“
Und dann war da ja noch die Sache mit der vermeintlichen Gehirnerschütterung. Mitte November war Vavro im Länderspiel in Schweden schwer am Kopf getroffen worden, anschließend berichtete der VfL von einer Gehirnerschütterung und notwendigen Pause für den Verteidiger. Der aber zur Überraschung aller nur wenige Tage später wieder für die Slowakei auf dem Feld stand.
Eisenschädel? „Jetzt weiß ich, was das bedeutet“
„Jeder hat gedacht, auch ich, dass es eine Gehirnerschütterung war“, erklärt Vavro. „Im Krankenhaus war aber nichts zu sehen bei der Untersuchung. In Wolfsburg haben wir dann noch mal eine Untersuchung gemacht, ich bin sehr glücklich, dass es keine Gehirnerschütterung war.“ Ein Umstand, der ihm den Spitznamen „Eisenschädel“ einbrachte. „Jetzt weiß ich, was das bedeutet. Das hat auch schon der Doktor in Schweden gesagt.“