Jonas Urbig ist beim FC Bayern angekommen. Mit großen Tönen fällt der neue Torwart erstmal nicht auf.
Neuer Torwart beim FC Bayern vorgestellt
Eine ganze Menge muss Jonas Urbig gerade erstmal verarbeiten. Wie das eben so ist, wenn man von der 2. in die 1. Bundesliga wechselt oder von Köln nach München. Viel Zeit blieb dem neuen Torwart des FC Bayern jedenfalls noch nicht, die neue Heimat zu erkunden, erst am Dienstag stand er schließlich erstmals mit den neuen Teamkollegen auf dem Trainingsplatz.
„War schon sehr gut“, berichtete der 21-Jährige am Freitagvormittag bei seiner offiziellen Vorstellung. „Sehr intensiv und auf einem sehr hohen Niveau“ finde das Torwarttraining an der Säbener Straße statt, und Urbig war es besonders wichtig, das nicht nur auf Manuel Neuer zu beziehen, sondern aufs gesamte Torhüterteam. „Ich kann von allen dreien was lernen“, sagt der Neue über Neuer, Sven Ulreich und Daniel Peretz.
Höflich und sachlich präsentierte Urbig sich, verzichtete auf große Kampfansagen. „Ich möchte erstmal hier ankommen“, meinte er stattdessen. Eigentlich hatte der FC Bayern ja auch erst im kommenden Sommer eine Verpflichtung angestrebt, nun aber schon im Winter reagiert, weil Peretz wegen einer Nierenquetschung vermutlich bis Ende Februar ausfällt und Sven Ulreich aus privaten Gründen bereits länger gefehlt hat.
Auf Strecke, versichert Urbig, will er „natürlich spiele für den FC Bayern machen“, doch das „sind Sachen für die Zukunft.“ Erstmal darf er nun täglich mit einem seiner zwei Vorbilder arbeiten. „Mich haben Manuel Neuer und Iker Casillas inspiriert“, erklärte der in Euskirchen geborene Urbig. „Mit denen bin ich aufgewachsen, das waren meine Idole.“ Ob er eines dieser Idole eines Tages im Bayern-Tor beerben wird, „darüber mache ich mir noch keine Gedanken.“
„Wenn verletzungstechnisch was passiert, dann muss er stehen.“ (Eberl über Urbig)
Auch Sportvorstand Max Eberl stapelt erstmal tief. „Natürlich holen wir Jonas mit der Möglichkeit, sich bei Bayern zu entwickeln. Wohin diese Entwicklung geht, hängt an uns allen.“ Der Vertrag des bald 39-jährigen Neuer soll zeitnah bis 2026 verlängert werden, Alexander Nübel mindestens bis dahin noch beim VfB Stuttgart spielen. Und Peretz könnte verliehen werden.
„Bayern München musst du kennenlernen“, findet Eberl. „Diese Monate wollen wir Jonas geben. Was für ein Vertrauen wir in ihn haben, sieht man ja daran, dass wir sagen: er soll kommen. Wenn verletzungstechnisch was passiert, dann muss er stehen. Die Zeit kann ich ihm nicht geben, wenn es so wäre.“
Wenn es so wäre, bekäme der FCB laut Eberl einen „mitspielenden“ und „modernen“ Torwart, „der natürlich noch lernen muss, wie wir alle. Dem wir aber sehr viel zutrauen.“ Eberl vielleicht noch mehr als andere.
Eine „ganz witzige Geschichte“ hatte der Sportvorstand am Freitag nämlich parat, aus der Zeit, „in der ich joblos war“, während der Saison 2023/24, als Urbig vom 1. FC Köln an die SpVgg Greuther Fürth verliehen war. „Da habe ich meinen Freund Rachid Azzouzi besucht. Und ich habe dann bei Greuther Fürth den jungen Torwart Jonas Urbig gesehen, ich kannte ihn natürlich schon aus der Jugend vom FC. Wir haben uns als Gladbach nicht großartig damit beschäftigen dürfen. Ich war extrem angetan und habe gedacht: wow, das ist ein Torwart mit extrem großem Potenzial.“
Urbigs Ausstrahlung habe Eberl imponiert, „unabhängig davon, wie er die Bälle hält oder wie er Fußball spielt. Welche Persönlichkeit da steht, das hat er in den Gesprächen auch genauso widergespiegelt. Ein klarer Junge, der weiß, was er will, ohne abgehoben zu sein.“ Und der nun erstmal ganz klein anfängt.