Der nächste Engpass für Hranac 

 

Immerhin acht Millionen Euro investierte Hoffenheim im Sommer für Innenverteidiger Robin Hranac, der nun weitere Konkurrenz bekommt.

Tscheche muss wohl erneut weichen

Es war von Beginn an eine problematische Beziehung zwischen Robin Hranac und der TSG Hoffenheim. Der Innenverteidiger, für den die TSG im Sommer immerhin acht Millionen Euro an Viktoria Pilsen überwiesen hatte, war seinerzeit bei weitem nicht der Wunschkandidat des damaligen Cheftrainers Pellegrino Matarazzo. Der warf den erst wenige Tage zuvor verpflichteten Tschechen beim 1:3 in Frankfurt in der Halbzeitpause für den zusehends überforderten Tim Drexler ins kalte Wasser. Doch Hranac ging mit unter und konnte sich nicht freischwimmen.

Zwei Spieltage später durfte sich Hranac sogar in der Startelf bewähren, das Experiment wurde zur Pause beim 1:2 bei Union Berlin wieder beendet. Von diesem Rückschlag und Fehlstart erholte sich der sensible Abwehrspieler lange Zeit nicht, auch die Anerkennung im Mannschaftskreis blieb dem 25-Jährigen weitgehend verwehrt.

Möglichkeiten, die „in die Hose gingen“

Erst in der jüngsten, von enormen Personalproblemen geprägten Zeit, erschien Hranac wieder auf der Bildfläche. Beim 4:3-Sieg in Anderlecht beorderte ihn Trainer Christian Ilzer eher notgedrungen in die Startelf, Hranac überwand seine Verunsicherung, erzielte seinen ersten Treffer für die TSG und heimste Lob und Anerkennung ein. „Das war ein ganz wichtiges Spiel für ihn, er ist ein extrem guter Typ“, versicherte Ilzer, „er hatte einen schlechten Start und wenige Möglichkeiten, und die er hatte, gingen in die Hose. Jetzt ist es wichtig, dass die Mannschaft Vertrauen zu ihm bekommt und er selbst auch, als Typ ist er großartig.“

Auch vergangenen Sonntag beim 1:3 in Leverkusen stand Hranac erneut von Beginn an auf dem Platz, diesmal sogar als Abwehrchef, weil Ilzer entgegen seiner sonstigen Gepflogenheit, beim Meister auf eine Dreier- statt Viererkette und damit auf drei Innenverteidiger setzte. Dieses taktische Mittel dürfte aber eine Ausnahme und Hranacs Auftritte womöglich ein Strohfeuer bleiben.

Östigards Leihe verschiebt die Hierarchie

Denn der an Stelle von Stefan Posch am Montag verpflichteten Leo Östigard verändert die Hierarchie und Ilzers Präferenz. Es ist kaum davon auszugehen, dass der eigens zur Stabilisierung der Viererkette von Stade Rennes ausgeliehene norwegische Nationalspieler sich hinten anstellen muss, sondern vorneweg gehen und anführen soll.

Damit dürfte auch Hranacs Zwischenhoch wieder enden, denn mit dem zuletzt sogar als Kapitän aufgetretenen Kevin Akpoguma (in Abwesenheit von Oliver Baumann und Andrej Kramaric) und dem erstaunlich konstanten Emporkömmling Arthur Chaves sind zwei Konkurrenten noch vor Hranac einzuordnen. Und der notorisch labile Stanley Nsoki ist ja auch noch da. Dagegen bleibt nach dem Aus in Pokal und Europacup als Spielwiese nur noch die Bundesliga, in der der Abstiegskampf keinen Spielraum für experimentelle Aufbauarbeit lässt. Es bleibt eine schwierige Liaison zwischen Hranac und der TSG.

 

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