Bence Dardai hat sich für Ungarn entscheiden. Der 19-jährige bisherige DFB-Auswahlspieler des VfL Wolfsburg berichtet vom Einfluss seiner Brüder und einem jubelnden Papa.
Der Wolfsburger dürfte schon gegen die Türkei dabei sein
Der DFB hat versucht, ihm eine Perspektive aufzuzeigen, wollte die Arbeit mit Bence Dardai, der die deutschen Auswahlmannschaften von der U 17 bis zur U 19 (insgesamt 24 Einsätze) durchlaufen hat, von einer Zukunft im Adler-Trikot überzeugen. Der 19-Jährige hat sich aber anders entschieden und läuft ab sofort für Ungarn, das Heimatland seiner Familie, auf. Hatte der DFB überhaupt eine Chance?
Die Ungarn, die in erster Linie in Person von Nationaltrainer Marco Rossi um den Wolfsburger warben, hatten schließlich beste Unterstützer im unmittelbaren Umfeld des Mittelfeldspielers. Bences Brüder Marton und Palko (beide Hertha BSC) hatten bereits in der Vergangenheit den Verbandswechsel vollzogen, obendrein spielte Papa Pal 61-mal für sein Heimatland.
Papa Pal Dardai hat „natürlich gejubelt“
Er habe es sich reiflich überlegt, sagt Bence Dardai, seine Brüder hätten ihm „viel erzählt“, und als die Entscheidung schließlich gefallen ist, habe sein Vater „natürlich gejubelt“. In seiner Erklärung auf Instagram schreibt Dardai: „Meine Wurzeln liegen in Ungarn, mein Herz und das meiner Familie schlagen für Ungarn, und ich bin sehr froh, die Möglichkeit zu bekommen, für die ungarische A-Nationalmannschaft zu spielen.“
Dabei vergisst der in Berlin auf die Welt gekommene Dardai nicht, dem DFB für die vergangenen Jahre zu danken. „Ich bin in Deutschland geboren, in Deutschland aufgewachsen und durch die DFB-Junioren ausgebildet worden. Dafür bin ich sehr dankbar und werde es auch immer sein. Ein weiterer Dank gilt allen Trainern und Offiziellen, die mir die bisherigen Chancen ermöglicht haben beim DFB.“
Starke Entwicklung in Wolfsburg
Hätte er perspektivisch das Zeug für die U 21 oder gar A-Nationalmannschaft gehabt? Schwer zu sagen. Klar ist: In seiner ersten Bundesligasaison in Wolfsburg hat sich Dardai bereits stark entwickelt. Der Teenager, der noch bei den A-Junioren spielen könnte, kommt auf zwölf Ligaeinsätze, ein Tor und drei Vorlagen. Er betont: „Ich versuche einfach, viel zu lernen in diesem Jahr. Wenn ich Minuten kriege, umso besser.“
Die Konkurrenz in Deutschland mit Blick auf die A-Nationalmannschaft ist jedenfalls riesig: Im zentralen Mittelfeld, defensiv wie offensiv, tummeln sich mit Spielern wie Joshua Kimmich, Alexander Pavlovic, Angelo Stiller, Jamal Musiala, Florian Wirtz und perspektivisch womöglich auch Tom Bischof oder Paul Wanner zahlreiche Topspieler, die Aussicht auf eine baldige Nominierung Dardais wäre äußerst gering gewesen.
Dardais Debüt schon gegen die Türkei?
Bei den Ungarn hingegen wird es um einiges schneller gehen. Vorgesehen ist, dass Dardai schon in den Play-offs der Nations League im März nominiert wird, schon am 20. März könnte der Wolfsburger in der Türkei sein Debüt feiern. Ist er dann dabei? „Ich hoffe und denke schon.“