Gleich nach der Heim-Niederlage gegen den SC Freiburg richteten sich beim VfL Bochum die Blicke auf den Abstiegsgipfel am nächsten Samstag. Dabei nahm sich Ibrahima Sissoko selbst aus dem Spiel, doch Trainer Hecking zeigt viel Verständnis für seinen Mittelfeldmann.
Sissoko fehlt Bochum beim Abstiegsgipfel in Kiel
Es war eine Szene, die für Zündstoff hätte sorgen können. Denn kurz vor Ende des Spiels gegen Freiburg handelte sich Bochums Mittelfeldmann die fünfte Gelbe Karte ein, und damit muss der Franzose am nächsten Samstag beim wichtigen Spiel in Kiel pausieren.
Ohne den Mittelfeld-Anker, der zuletzt immer stärker geworden war, tritt der VfL also beim 17. der Tabelle an, das ist eine gravierende Schwächung. Wer nun aber erwartete, dass Dieter Hecking dem Sommer-Zugang gehörig die Meinung geigt, der liegt falsch. Schließlich hatte Sissoko an der Mittellinie nach einer Diskussion mit dem Schiedsrichter den Ball weg geschlagen und sich damit quasi selbst aus dem Spiel genommen für das Kellerduell am kommenden Samstag.
Eine blöde und überflüssige Gelb-Sperre also? Für Hecking war diese Szene durchaus nachvollziehbar. „Es war über die kompletten 90 Minuten keine klare Führung des Schiedsrichters in den Zweikämpfen zu sehen“, schimpfte der Bochumer Trainer. Er habe Verständnis dafür, wie Sissoko reagierte. „Er hat in der Situation ein Foul für sich reklamiert, das sehe ich ganz ähnlich. Dadurch entstand sein ganzer Ärger, das verstehe ich zu gut“, sagte der Bochumer Trainer.
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Hecking steht für klare Worte; das tut der Mannschaft gut, gerade auch im Kontext einer Niederlage. So redet der Trainer nicht drum herum, sondern spricht auch Fehler klar und deutlich an. Denn beim Tor des Tages stellte sich die Bochumer Mannschaft einmal mehr nicht besonders schlau an, ließ sich bei einem allerdings auch fein geschlagenen Freiburger Eckball am kurzen Pfosten düpieren. Patrick Drewes klebte auf der Linie, im Zentrum stand Philipp Hofmann plötzlich gegen zwei Freiburger, Kiliann Sildillia nutzte das zu seinem ersten Saisontor, dem Treffer des Tages.
Hier setzte Hecking mit seiner Kritik nicht an, sondern etwas vorher. „Aus meiner Sicht war dieses Gegentor total unnötig, deswegen bin ich stinksauer. Den Freistoß im Vorfeld darf es niemals geben.“ Den hatte Maxi Wittek verursacht, sehr zum Ärger von Hecking. „In dieser Situation müssen wir einfach nur das Kopfballduell annehmen. Daraus entstand letztlich der Eckball und das Gegentor.“
Ganz deutlich sprach Hecking auch über die aktuelle Situation und nannte ganz offen den Relegationsplatz als maximal mögliches Saisonziel. Das ist eine überaus realistische Einschätzung und liegt auf der Hand bei einem Tabellenletzten, aber immerhin zeugt es von Mut, die Tatsachen auch so deutlich anzusprechen. „Es wird ein Dreikampf“, sagt Hecking ganz klar. Im Rennen um Platz 16 muss sich der VfL darauf konzentrieren, Heidenheim und Kiel hinter sich zu lassen. Allein das zeigt schon, welche Bedeutung der Partie am Samstag beim Aufsteiger Kiel zukommt.