Durch die Niederlagen von Heidenheim und Hoffenheim und das Unentschieden zwischen Kiel und Bochum ist für St. Pauli an diesem Wochenende nicht viel passiert – das 0:2 in Leipzig zeigt aber auf, dass der Aufsteiger in keiner Hinsicht nachlassen darf. Deutlich zulegen muss Oladapo Afolayan.
St. Paulis Flügelstürmer ist trotz Ausfällen nur Ersatz
Eigentlich gar nicht so schlecht, aber eben doch nicht gut genug war der Auftritt der Hamburger am Sonntagabend. Ein „insgesamt ordentliches Spiel von uns“ hatte Mittelstürmer Johannes Eggestein wahrgenommen; „Wir waren in den Zweikämpfen eigentlich nicht schlechter und auch fußballerisch nicht“, konstatierte Hauke Wahl. Und doch fehlte am Ende das, was entscheidend für den jüngsten Aufwärtstrend war: Die Bedingungslosigkeit. Exemplarisch dafür ist nach Einschätzung des Trainers das erste Gegentor, unmittelbar nach einer eigenen Großchance. „Das war vermeidbar“, bemängelt Alexander Blessin. „Wir stehen mit fünf gegen zwei vor der Box und dann gehen wir zu schnell runter.“
Blessin nimmt „einige Sachen, die wir abstellen müssen“ als Erkenntnisse aus Leipzig mit. Klare Fingerzeige hatte der 51-Jährige bereits zuvor mit seiner Aufstellung geliefert – vor allem an Oladapo Afolayan. Der Brite, bei 13 seiner 20 Saisoneinsätze Teil der Startelf, galt nach dem Haarriss bei Morgan Guilavogui als aussichtsreichster Anwärter für den freien Platz auf der rechten Außenbahn, da der Coach bei Elias Saad den Plan eines behutsamen Aufbaus verfolgt.
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Der Weg zurück könnte für Afolayan durch Saad noch weiter werden
Statt Afolayan aber agierte dann der gelernte Mittelfeldspieler Carlo Boukhalfa rechts vorn, und während Saad und Scott Banks im Laufe der Partie für die Flügel als Joker kamen, schmorte der 27-Jährige 90 Minuten auf der Bank. Ein klares Zeichen nach zuvor klaren Worten. Blessin hatte Afolayan am vorangegangenen Wochenende eine Mitbeteiligung am Gegentreffer gegen Augsburg (1:1) angekreidet – und zwar nicht nur intern. „Da machen wir nicht alle mit, obwohl wir es immer wieder ansprechen.“
Mit zwei Treffern und zwei Vorlagen sowie mutigen Dribblings befindet sich Afolayan in seinem Kerngeschäft an sich im Soll, dem Trainer aber fehlt die Entwicklung des Offensivspielers bei der Arbeit gegen den Ball – und deutlicher als in Leipzig konnte die Konsequenz nicht ausfallen.
Erschwerend hinzu könnte in Zukunft kommen, dass die Entwicklung bei Saad in die gewünschte Richtung geht. Dem Kurzeinsatz beim Comeback nach Sprunggelenk-Operation gegen Augsburg folgte in Leipzig nun eine rund halbstündige Einsatzzeit, beide Male hatte er sofort auffällige Momente und wirkte belebend: Am vergangenen Wochenende hätte der 25-Jährige beinahe noch das Siegtor erzielt, am Sonntag war sein Antritt Ursprung für Willi Orbans Rote Karte. Der Weg für Afolayan zurück in St. Paulis Startelf könnte künftig noch länger werden.