Den Status des Welpenschutzes hat Alexander Blessin seinen Liga-Frischlingen vor dem richtungsweisenden Heimspiel gegen Holstein Kiel entzogen. St. Paulis Trainer will das Aufsteiger- und Kellerduell zwar nicht zum Endspiel ausrufen, erstellt aber einen klaren Anforderungskatalog.
St. Paulis Trainer fordert gegen Kiel mehr „Mut und Intensität“
Der Trainer hat in der Vergangenheit häufig das Positive hervorgehoben und Rückschläge als Entwicklungsschritte erklärt. Mit dem zeitlichen Abstand von drei Tagen zum jüngsten 0:2 in Mönchengladbach, den in Summe bislang schlechtesten Auftritt des Neulings in dieser Saison, erklärt Blessin ungewohnt schonungslos: „Wir hatten einiges aufzuarbeiten, da brauchen wir nichts schönzureden.“ Insbesondere die Phase nach dem frühen Rückstand empfand der 51-Jährige als „destruktiv“ und verrät: „Das hat mich extrem aufgeregt, denn Gladbach hatte auch keinen Sahnetag.“ Sein Auftrag für den Freitagabend ist klar umrissen: „Wir müssen mehr Mut und Intensität reinbringen.“
Diese Aussage gilt, gemessen am Sonntagabend, insbesondere für seine beiden Flügelstürmer Morgan Guilavogui und Oladapo Afolayan. Blessin sagt: „Ich werde mir jetzt nicht Einzelne rauspicken, aber intern reden wir darüber. Und die Körpersprache spielt natürlich eine Rolle. In Mönchengladbach haben wir schmuddelig gespielt, waren unsauber.“
„Wir wollen uns von Kiel absetzen, das ist klar.“ (Alexander Blessin)
Blessins mithin größtes Problem ist: Er hat aktuell keine Möglichkeiten, eine echte Konkurrenzsituation zu schaffen. Auf den Flügelpositionen fallen Top-Scorer Elias Saad (Sprunggelenk-Operation) und dessen Alternative Scott Banks (Knochenödem) aus. Im zentralen Mittelfeld sind die als Stammkräfte in die Saison gestarteten Robert Wagner (Muskelverletzung) und Connor Metcalfe (Adduktorenprobleme) verletzt. Seit der Länderspielpause muss der Coach auch seinen Abwehr-Dauerbrenner Karol Mets ersetzen. Der kantige Este laboriert an Probleme mit der Patellasehne. „Bei Karol“, sagt Blessin, „wird es jeden Tag besser. Aber eben auch noch nicht so, dass er einsatzfähig ist. Wir hoffen und schauen, aber bis zum Freitag wird es eng.“ Das heißt: Auch gegen Kiel wird David Nemeth in der Dreierkette verteidigen.
Die Marschroute gibt Blessin trotz der misslichen Personallage ganz klar vor: „Wir wollen uns von Kiel absetzen, das ist klar.“ Sechs Punkte Vorsprung wären es im Erfolgsfall, künstlich den Druck hoch- oder geringhalten aber will der frühere Stürmer in der Vorbereitung auf den Freitag nicht. „Alles findet auf einem geordneten Level statt. Die Jungs sind ja nicht dumm und können die Tabelle lesen. Es ist ein wichtiges Spiel, das können sie einschätzen. Aber es ist auch nicht der Zeitpunkt für was-wäre-wenn-Szenarien.“ Klar ist, dass er mehr als in Mönchengladbach fordert: „Wir müssen bereit sein.“