„Auch das kriegen wir hin“: Zetterers Zuversicht aus Erfahrung 

 

Werder freut sich über den ersten Sieg des Jahres. Nach dem 1:0 gegen Mainz geht es nun am Freitag mit Personalproblemen gegen den Rekordmeister. Doch die mutmachenden Erinnerungen an dieses Duell sind noch frisch.

Werder reist dezimiert zum FC Bayern

Ungläubigkeit herrschte vor, als Michael Zetterer versuchte, das am Freitagabend beim 1:0-Sieg gegen Mainz Erlebte zu verarbeiten. Gleich zwei Gelb-Rote Karten hatte Werder in der Nachspielzeit erhalten, obendrein sah Trainer Ole Werner nach Spielschluss glatt Rot wegen Schiedsrichterbeleidigung. „Ich hatte gar nicht das Gefühl, dass das Spiel so hitzig war und es Not getan hat, dass der Schiedsrichter da so eingreift“, schilderte der Bremer Keeper nachvollziehbar seine Ungläubigkeit über das resolute Durchgreifen von Referee Martin Petersen, der mit viel Kartenzücken versucht hatte, die Partie im Rahmen zu halten, was misslang.

Zetterer kritisierte auch seine eigene Verwarnung wegen Verzögerns kurz vor dem Abpfiff. „Fingerspitzengefühl hat er in der Situation nicht bewiesen. Ich spreche noch mit dem Linienrichter, und dann zieht er seine Linie durch. Ich weiß nicht, kurios.“ Unverständlich waren für den 28-Jährigen auch die verhängnisvollen zweiten Gelben Karten, und damit Feldverweise, für Niklas Stark, der beim Einwurf ebenfalls auf Zeit gespielt haben soll, sowie für Kapitän Marco Friedl, der die Hinausstellung Starks bei Petersen vehement hinterfragte. „Für was hat Marko die Binde am Arm? Und Niklas gibt den Ball relativ schnell weiter an Mitchell Weiser. Da fehlen mir ein bisschen die Worte, muss ich sagen“, so Zetterer.

Knapp statt ungefährdet

Als enorm wichtig empfand es Zetterer abseits aller Aufregung um die Begleitumstände, dass Werder mit dem Sieg über den FSV endlich wieder in die Spur fand. „Vor allem auch in der Art und Weise. Gegen Mainz musst du es erstmal so verteidigt bekommen.“ In der ersten Halbzeit habe sein Team das richtig gut gemacht. „In der zweiten haben wir uns zu viel auf das Spiel eingelassen, das Mainz will. Von den Torchancen her hatten sie nicht viel. Wir hatten echt gute Chancen, müssen eigentlich den Deckel draufmachen. Das ist das Einzige, was wir uns vorwerfen müssen. 2:0, 3:0 – dann ist es ein ungefährdeter Heimsieg, so war es knapp.“

Der aktuelle Rang acht sei nun eine gute Position im Rennen um einen Europapokalplatz. Aber: „Ende Januar ist es noch nicht der Zeitpunkt, auf die Tabelle zu schauen. Wichtig ist, dass wir punktemäßig dran bleiben an den Positionen vor uns, dass wir defensiv einen guten Auftritt zeigen. Beides ist eingetroffen. Was wir im Dezember gemacht haben, mit Emotionen, mit richtig viel Biss im Spiel zu bleiben und alles wegverteidigen zu wollen, das haben wir diesmal wieder hinbekommen. Und dann spielt man auch gegen ein gutes Mainz zu null.“

„Vollstes Vertrauen in die Jungs“

Mit Stark und Friedl fallen nun ausgerechnet beim schweren Gang zum FC Bayern am Freitag zwei Vorderleute Zetterers definitiv aus, beim am Oberschenkel verletzten Anthony Jung immerhin gab es am Sonntag vorerst Entwarnung. Offen, ob Mainz-Torschütze Leonardo Bittencourt, der früh und ebenfalls mit einer Oberschenkelblessur vom Platz ging, rechtzeitig fit wird. Die Verletzungen und Sperren schocken Zetterer jedoch nicht. „Wir haben das schon ein paar Mal hinbekommen, wenn rotiert werden muss. Deswegen habe ich vollstes Vertrauen, dass die Jungs, die jetzt reinkommen, ein gutes Spiel in München machen können.“

Die Zuversicht des Schlussmannes wird durch die Erfahrung von vor fast genau einem Jahr genährt. Am 21. Januar 2024 siegte Werder im ewigen Nord-Süd-Duell der Bundesliga beim Rekordmeister mit 1:0. Seinerzeit fehlten Bittencourt und Marvin Ducksch Gelb-gesperrt, dazu mit Amos Pieper und Milos Veljkovic verletzt zwei Spieler, die wiederum nun in die Elf rücken könnten. „Auch letztes Jahr hatten wir eine Aufstellung, die vorher nicht so zusammengespielt hat. Das sollte uns Mut geben.“

Schließlich sei es doch auch eine super Chance für die, die jetzt reinkommen und vielleicht in den letzten Wochen nicht so viel gespielt hätten. „Genau darum geht es: In so einem Moment da sein, für sich Werbung machen. Wo, wenn nicht in München?“, ist Zetterer zuversichtlich.

 

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