Die Meisterschaft hat Amine Adli trotz acht Punkten Rückstand nicht abgehakt. Im DFB-Pokal erklärt er den Sieg im Finale in Berlin zum Ziel – und selbst in der Königsklasse räumt er Bayer 04 Chancen auf den Titel ein.
Bayer-Stürmer nach Comeback tatendurstig
Es wäre ein Hauch von Hollywood gewesen. Etwas zu kitschig, aber mit einem echten Happy End. Doch Amine Adlis Volleyschuss in der Nachspielzeit ging nicht ins Tor. Es blieb beim 0:0 im Spitzenspiel gegen Bayern München. „Die Story wäre wundervoll gewesen. Wenn ich nach Grimaldos Flanke getroffen hätte, hätten alle gesagt, es wäre eine magische Entscheidung von Xabi Alonso gewesen“, sagte der Franzose mit marokkanischen Wurzeln am Mittwoch in der BayArena und fügte erwartungsvoll an: „Hoffentlich treffe ich in den nächsten Spielen.“
„Acht Punkte hinter Bayern bedeuten viel und nichts zugleich.“ (Amine Adli)
Rund dreieinhalb Monate nach seinem Wadenbeinbruch hatte der 24-Jährige gegen den Rekordmeister sein Comeback gegeben. Als Joker in den letzten acht Minuten – und fast als der Held. Doch Manuel Neuer hielt den Schuss und für die Münchner den Vorsprung von acht Punkten sowie der deutlich besseren Tordifferenz auf Verfolger Leverkusen, die Adli aber nicht dazu bringen, die Titelverteidigung in der Liga bereits abzuhaken.
„Diese acht Punkte bedeuten viel und nichts zugleich“, erklärte er zur Tragkraft des Rückstands, „acht Punkte sind natürlich viel, aber man weiß ja nie. Wir machen weiter Druck auf sie, Spiel für Spiel. Wir versuchen alle zu gewinnen. Dann schauen wir, was am Ende der Saison geschieht.“
„Mit der Leistung gegen Bayern hätten wir jeden Gegner vor Probleme gestellt.“ (Amine Adli)
Auch wenn es schwierig wird, gibt der schnelle und laufstarke Angreifer nicht auf. Vielmehr sieht er für Bayer in allen drei Wettbewerben noch Chancen. „Wir haben noch den Pokal, stehen im Halbfinale. Wir wollen ins Finale und den Pokal gewinnen“, sagt er und ergänzt mit Blick auf die Champions League, in der Bayer 04 im Achtelfinale steht: „Mit der Mannschaft, und dem Momentum, das wir haben, können wir große Träume haben, in der Champions League Spiel für Spiel nehmen, und sehen, wohin uns das führt.“
Das Potenzial für einen Triumph sieht er bei Bayer 04. So erklärt Adli mit Blick auf den grandiosen Auftritt im Gipfeltreffen mit dem FC Bayern: „Am Samstag haben wir ein sehr starkes Spiel geliefert. So hätten wir jeden Gegner vor Probleme gestellt.“ In der Königslasse kann die Werkself dies nun bald unter Beweis stellen.
Was den Gegner im Achtelfinale betrifft, ist bereits vor der Auslosung am Freitag eins klar: „Es wird in jedem Fall ein großer Gegner“, weiß Adli, der trotz der Tatsache, dass Bayer in allen sechs Parten unter Xabi Alonso gegen den FC Bayern ungeschlagen ist, nicht auf das vierte und fünfte Duell mit den Münchner in dieser Saison hofft.
„Dass wir mit Xabi noch nie gegen Bayern verloren haben, bedeutet nicht viel.“ (Amine Adli)
„Dass wir mit Xabi noch nie gegen die Bayern verloren haben, bedeutet nicht viel. Die Champions League ist immer speziell, das haben wir auch gestern gesehen“, erklärt der Linksfuß mit dem Blick darauf, dass am Dienstag mit Brügge und Feyenoord zwei Außenseiter weiterkamen und die Bayern fast gegen Celtic strauchelten. „Die Champions League ist etwas komplett anderes als die Bundesliga. Ich habe keine Präferenzen. Es wird immer schwierig werden, egal ob München, Madrid der Manchester City unser Gegner wird.“
Setzt sich Bayer gegen eines dieser Schwergewichte durch, würde die Werkself in den engeren Favoritenkreis der Königsklasse aufrücken. Und Adli und Co. sich so eine weitere Möglichkeit bieten, mit ihren Füßen eine wundervolle Story zu erzählen.