Riemann muss warten: Hecking stützt Drewes als Nummer 1 

 

Die Zahlen sprechen nicht gerade für Patrick Drewes. Trotzdem lässt Bochums Trainer Dieter Hecking keine Diskussion zu, wer im Tor steht.

Bescheidene Werte des Bochumer Keepers

Elf Bundesligaspiele hat Patrick Drewes in seiner Karriere bisher absolviert, am Samstag in Augsburg macht er das Dutzend voll. In Freiburg zum Beispiel zeigte der Bochumer Keeper eine starke Leistung, darüber hinaus im bisherigen Saisonabschnitt aber auch einige Schwächen, überzeugte jedenfalls nicht komplett.

Dennoch sah und sieht Dieter Hecking zu Recht keinen Anlass, auf der Torhüter-Position einen Tausch vorzunehmen. Das könnte sich demnächst ändern, weil der langjährige Stammkeeper Manuel Riemann vor elf Tagen das Training wieder aufgenommen hat. Doch natürlich müht sich Bochums Trainer, das Thema klein zu halten.

Riemann war im Aufstiegsjahr 2020/21 Bochums Nummer 1, am Ende allerdings verletzt und wurde von Patrick Drewes abgelöst, der anschließend zum SV Sandhausen und danach zum Karlsruher SC wechselte. In der 2. Liga war Drewes zuletzt einer der zuverlässigsten Keeper; beim VfL war es zu Saisonbeginn keine Frage, ob er oder Routinier Timo Horn im Tor stehen würde.

Ein Spiel ohne Gegentor schaffte Drewes übrigens bisher noch nicht, was aber natürlich auch der insgesamt äußerst mäßigen Defensivarbeit des Tabellenletzten anzulasten ist.

Wo Riemann vor Drewes liegt – und was ihm im Weg steht

Mit der Rückkehr von Riemann werden die Karten neu gemischt, zumal die Werte von Drewes bisher nicht sehr vorzeigbar sind. Der 31-Jährige wehrte in dieser Saison nur 52,2 Prozent aller Torschüsse auf seinen Kasten ab, das ist der schwächste Wert unter allen Stammkeepern der Liga. Zu bedenken ist allerdings: Auch Manuel Riemann zählte in der Vorsaison zu den schwächsten Keepern der Liga in dieser Hinsicht, parierte aber immerhin noch 62,8 Prozent der Schüsse.

Ein großer Unterschied: Der extrovertierte Riemann ist ein ganz anderer Typ als Drewes, der eher zurückhaltend daherkommt, aber klar kommuniziert und sehr besonnenen auftritt. Im Spielaufbau scheut Drewes eher das Risiko, Riemann dagegen nimmt in der Regel für sich in Anspruch, viele lange Bälle hinten raus zu schlagen, das Spiel zu eröffnen, auch dank seiner vorzüglichen Technik.

Überdies ist Riemann auch ein erwiesener Elfmeterkiller und äußerst reaktionsschnell, greift allerdings mitunter auch spektakulär daneben. Und dann neigt der Routinier, bisher 98-mal in der Bundesliga eingesetzt, eben auch dazu, die Schuld bei einem Gegentor zuerst bei anderen und nicht bei sich selbst zu suchen.

Hecking lobt Rückkehrer: „Da gibt es nichts zu bemängeln“

Aktuell ordnet sich der Rückkehrer gut ein, wie Hecking bestätigt. „Es ist eine gute, professionelle Zusammenarbeit, da gibt es nichts zu bemängeln. Die Torwartgruppe ist harmonisch unterwegs“, betonte Hecking gegenüber der WAZ.

Und zu Riemann? „Die körperliche Fitness hat er“, bestätigt der Trainer, „Einzeltraining ist aber etwas anderes als Mannschaftstraining. Das gilt es für Manu jetzt aufzuarbeiten. Ich sehe, dass er das auch macht.“

In Augsburg hat Drewes am Samstag die nächste Gelegenheit, seinen Status zu bestätigen. Nachvollziehbar aber auch, dass er die Konkurrenz im Nacken spürt. Und: Mit jeder schwächeren Leistung von Drewes könnten die Fragen nach Riemann drängender werden.

 

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