Ilzers Erkenntnisse aus dem Rückschlag 

 

Gleich in den ersten Tagen seiner Amtszeit hat Hoffenheims neuer Coach Christian Ilzer die ganze Bandbreite an Emotionen und Leistungsschwankungen seiner neuen Mannschaft erlebt.

Die TSG zeigt dem neuen Trainer ihr zweites Gesicht

Aus Braga berichtet Michael Pfeifer

Innerhalb weniger Tage hat die TSG Hoffenheim ihrem neuen Cheftrainer alle emotionalen Facetten abverlangt und Christian Ilzer aufgezeigt, zu welchen Ausschlägen diese Mannschaft in beide Richtungen im Stande ist.

Bei seinem zauberhaften Debüt gegen Leipzig (4:3) war der Österreicher regelrecht verblüfft, wie griffig und hochkonzentriert seine Truppe von Anpfiff an zu Werke ging, fünf Tage später registrierte er ungläubig „eine brutale Anfangsphase für uns, nach acht Minuten 0:2 in Rückstand zu liegen, das macht etwas mit den Köpfen der Spieler, das hat uns Sicherheit und Vertrauen genommen“, erkannte Ilzer nach der Miederlage bei Sporting Braga, „es gilt, schnell draufzukommen, woran das gelegen hat, warum wir nicht diese Intensität und diesen Grip auf dem Platz gebracht haben. Wir haben nicht das Gesicht vom Samstag gezeigt, das diesmal war es deutlich schlechter, aber es gehören auch solche Spiele zu unserem Weg, die bringen auch Erkenntnisse.“

„Wir müssen das Spiel schnell abhaken.“ (TSG-Coach Christian Ilzer)

Etwa die, wie instabil und störanfällig das Gefüge nach wie vor ist. „Ein Spannungsabfall hat sich überhaupt nicht abgezeichnet, es war eine sehr gute Trainingswoche“, versicherte Ilzer. Doch nach Oliver Baumanns frühem Patzer vor dem 0:1 machte sich eine fast spürbare Verunsicherung breit und seine gestresste Mannschaft verfiel schnell wieder in alte Verhaltensmuster. Zu viele Quer- und Rückpässe, zu wenig Tempo, zu viele Ballkontakte, zu wenige Anspielmöglichkeiten.

„Wir müssen das Spiel schnell abhaken, aber auch wesentliche Punkte rausfiltern, weil das wichtig ist für unseren Weg und damit wir auch mit einem negativen Erlebnis umgehen können“, so Ilzer, dem einige Ansätze auffielen: „Dass wir den Pass der zum ersten Gegentor führt, zurückspielen statt nach vorne, dass wir das Duell vor dem zweiten Tor verlieren. Zweikämpfe zu gewinnen, Lösungen nach vorne zu suchen und ständig auch Anspielmöglichkeiten zu schaffen, dem Spieler am Ball eine gute Option zu geben, um permanent Einfluss aufs Spiel zu haben. Das war nicht der Fall, wir haben nicht das gemacht, was nötig gewesen wäre, um Braga zu besiegen. Dazu war unser Angriffsspiel zu langsam, das war für Braga nicht schwer zu verteidigen.“

Kein Überanalysieren, aber Botschaften mitnehmen

Aber auch die personellen Veränderungen sorgten für einen Qualitätsabfall. Vor allem beide Außenverteidiger fremdelten doch arg mit ihrer neuen Rolle tief in einer Viererkette, konnten kaum Impulse nach vorne setzen und verfielen in eine regelrechte Passunsicherheit. Insgesamt dachte und handelte die Mannschaft wieder zu wenig nach vorne und konnte auch die nötige Kompaktheit zu selten herstellen oder halten.

„Wir dürfen das nicht überanalysieren, aber die zwei, drei Botschaften, die uns das Spiel mitgegeben hat, müssen richtig sitzen. Punkte, die wir unbedingt vom Anpfiff an in unser Mindset bekommen müssen“, weiß Ilzer auch im Hinblick auf das nächste Ligaspiel am Sonntag in Mainz (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker), wo die diesmal geschonten Stanley Nsoki, Pavel Kaderabek oder Alexander Prass sicherlich wieder auflaufen werden.

Welches Gesicht zeigt Hoffenheim in Mainz?

Welches der zwei Gesichter seiner Mannschaft nun eher das wahre war? „Ich hoffe, das vom Samstag gegen Leipzig“, betont Ilzer, “ aber du bist immer so gut, wie das letzte Spiel war, von daher müssen wir uns in Mainz wieder stak verbessert zeigen. Ich habe mir schon erzählen lassen, dass es dort ein emotionelles Spiel wird und das letzte dort auch nicht so gut war.“ Im April holte sich die TSG in Mainz eine 1:4-Niederlage ab.

„Wir haben jetzt zwei Tage Zeit, den richtigen Mix zu finden, die richtige Mentalität und den richtigen Matchplan“, erklärt Ilzer, „wir können nicht alles umreißen, sondern immer nur kleine Stellschrauben nachdrehen. Wir werden Dinge bestätigen, auch aus dem Spiel in Braga, und einige Dinge werden wir zeigen, die man ganz klar nicht macht, wenn wir erfolgreich sein wollen.“ Mal sehen, welches Gesicht die TSG am Sonntag zeigt.

 

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