Drei sind einer zu viel: Unions neues System und die Folgen 

 

Am Freitag hat Steffen Baumgart es noch einmal bekräftigt: Der neue Trainer des 1. FC Union Berlin will sein erstes Pflichtspiel beim 1. FC Heidenheim mit einer Vierer-Abwehrkette angehen. Für die Innenverteidiger der Eisernen heißt das, dass es eine Position weniger für sie gibt – und einem mehr die Bank droht.

Wer muss auf die Bank?

In den bisherigen 17 Pflichtspielen der laufenden Saison in Liga und DFB-Pokal waren Danilho Doekhi, Kevin Vogt und Diogo Leite – so sie fit waren – in der Innenverteidigung von Union gesetzt. Doekhi absolvierte alle 17 Partien in der Startelf, Vogt 15, Leite ebenfalls 15. Selbst der vor der Saison von Rapid Wien verpflichtete, erst 21 Jahre alte Leopold Querfeld kam 13-mal zum Zug (fünfmal Startelf).

Der Grund war das System von Trainer Bo Svensson, der in Berlin-Köpenick überwiegend auf eine 3-4-2-1-Grundordnung setzte. Somit gab es drei Positionen für die Innenverteidiger. Schon Svenssons Vorgänger, Interimscoach, Marco Grote sowie Nenad Bjelica, hatten auf eine Dreierkette gesetzt – ebenso Unions Trainer-Legende Urs Fischer in den Jahren zuvor.

Vier Innenverteidiger kämpfen um zwei Plätze

Unter Steffen Baumgart wird es für die zentralen Abwehrspieler im Kader der Eisernen eine Position weniger geben. Der neue Mann am Ruder sagt zwar, dass „die Viererkette nicht festgenagelt“ sei, lässt aber vor seinem Pflichtspiel-Debüt am Samstag in Heidenheim (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) keinen Zweifel aufkommen, dass er auf eine Viererkette setzt und diese prinzipiell auch präferiert. Heißt übersetzt: „Wir haben vier Innenverteidiger, die um zwei Plätze kämpfen“, betont Baumgart. Von den vier zentralen Abwehrspielern werde er auch keinen auf die Sechserposition vorziehen, so der 53-Jährige weiter. Vogt etwa hat auch als Sechser Erfahrung.

Einer des bisher gesetzten Trios muss somit also auf die Bank. Oder gar zwei, wenn Querfeld sich durchsetzen sollte. Die Frage, die sich Baumgart stellt: Wer von den vier Innenverteidigern passt mit wem am besten zusammen? Statistisch gesehen, unterscheiden sich die vier zentralen Abwehrspieler im Kader der Eisernen.

Diogo Leite etwa führt die meisten Zweikämpfe am Boden (11,5 pro 90 Minuten) und hat auch die beste Quote: 64,2 Prozent gewonnener Duelle. Querfeld wiederum ist von den Union-Innenverteidigern bei den meisten Kopfballduellen dabei (sechs pro 90 Minuten) und gewinnt mit 59,5 Prozent die meisten des Quartetts. Dafür muss der junge Österreicher noch am Geschick im Zweikampf arbeiten, er foult mit Abstand am häufigsten (alle 55 Minuten).

Vogt hat die beste Passquote im Kader

Kevin Vogt wiederum, dem zuletzt als Mittelmann der Dreierkette die Organisation derselben zufiel, ist der Mann für die Spieleröffnung. Mit 58 pro 90 Minuten spielt Vogt die meisten Pässe, seine Quote von 87,4 Prozent ist die bisher beste im gesamten Kader der Berliner. 9,0 lange Pässe spielt der Routinier durchschnittlich pro Partie, 54,5 Prozent davon kommen an. Auch das ist die beste Quote der Union-Innenverteidiger. Diogo Leite spielt derweil mit 11,5 pro 90 Minuten die meisten Pässe der zentralen Verteidiger ins offensive Drittel und weist mit 69,9 Prozent dabei auch die beste Quote auf. Der Portugiese ist zudem der Innenverteidiger der Berliner mit den meisten Ballkontakten (70 pro 90 Minuten) und derjenige, der die meisten gegnerischen Pässe abfängt (2,2 pro Partie).

Danilho Doekhi wiederum fällt in in keiner Kategorie ab, ist aber auch in keiner hervorstechend. Ausnahme: die Torgefahr. Der 1,91 Meter große Niederländer gibt pro 90 Minuten 1,1 Torschüsse ab. Einen Treffer (beim 2:3 in Stuttgart am 6. Dezember) hat der 26-Jährige in dieser Saison erzielt, seinen Bestwert lieferte er in seiner Debüt-Saison bei den Eisernen, 2022/23: Da traf Doekhi in 36 Pflichtspiel-Einsätzen sechsmal.

Insgesamt bewegen sich die vier Innenverteidiger des 1. FC Union in etwa auf Augenhöhe, und welchem Duo Baumgart dann am Samstag zunächst das Vertrauen schenkt, darf mit Spannung erwartet werden. Aber wie sagte Baumgart nach dem Test gegen Kiel am vergangenen Sonntag bereits: „Nächste Woche eine Entscheidung zu treffen, wer spielt, wer aus dem Kader geht und wer dabei ist: Das stelle ich mir schwierig vor.“

 

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