Wohl dem Trainer, der einen Stürmer wie Jonas Wind auf die Bank setzen kann. Ralph Hasenhüttl hat beim VfL Wolfsburg die Qual der Wahl – auch am Freitag in Freiburg.
Am Freitag geht’s für Wolfsburg nach Freiburg
Ralph Hasenhüttl kann sich gut hineinfühlen in Jonas Wind. Der Trainer war schließlich selbst mal Stürmer. „Ich hatte auch mal eine Saison“, erinnert sich der Österreicher, der in Deutschland für den 1. FC Köln, die SpVgg Greuther Fürth und die Amateure des FC Bayern München spielte, „in der ich sehr viele Tore als Joker geschossen habe.“ So wie aktuell der Däne in Diensten der Wolfsburger.
Wind trifft und trifft, mit seinem Doppelpack drehte er am Sonntag in den Schlussminuten das Spiel gegen Mainz (4:3), vollends glücklich wirkt der 25-Jährige aber nicht. Verständlich, findet Hasenhüttl. „Man ist nicht ganz hundertprozentig zufrieden, weil man würde lieber starten und dann bist du im nächsten Spiel wieder am Anfang draußen.“ Am Freitag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in Freiburg droht dem Wolfsburger Top-Joker wieder die Bank.
Wind erkennt die Leistungen der Konkurrenz an
Hasenhüttl hat schließlich seine Startelf gefunden, vier Ligasiege am Stück geben dem Coach schließlich auch keinen Anlass, groß etwas zu verändern. In der Dreier-Offensive sind aktuell Mohammed Amoura auf der Neun, flankiert von Tiago Tomas (links) und Ridle Baku (rechts), gesetzt. Drei Spieler, die ebenfalls top in Form sind, was auch Wind anerkennt. „Wir haben eine gute Mannschaft, viele gute Spieler, die anderen Offensivspieler machen auch einen guten Job.“
Winds Job ist es, Tore zu schießen oder sie vorzubereiten. Der Däne kann beides, am liebsten von Anfang an. Ist er verzweifelt aktuell? „Es ist das Gleiche wie Mittwoch“, verweist der Stürmer auf seine Antworten nach dem 3:0-Erfolg im Pokal gegen Hoffenheim, als er mit einem Tor und einer Vorlage das Duell als Einwechselspieler entschied. „Ich bin nie zufrieden, wenn ich auf der Bank sitze. Im Moment ist das so.“ Aber muss er jetzt nach seinem Doppelpack gegen Mainz nicht mal wieder eine Chance von Anfang an bekommen? „Das muss ich nicht, aber hoffentlich.“
„Es ist wichtig, dass die Mannschaft Jonas in dem Moment hat, wenn sie ihn am meisten braucht.“ (VfL-Trainer Ralph Hasenhüttl über seinen Joker Wind)
Große Hoffnungen kann ihm Hasenhüttl freilich nicht machen. „Die Quote, die er hat, ist unglaublich“, weiß der Coach zwar, „er braucht nicht viel Zeit, um Tore zu schießen.“ Aber: „Im Endeffekt“, erklärt der 57-Jährige, „ist es trotzdem wichtig, dass die Mannschaft Jonas in dem Moment hat, wenn sie ihn am meisten braucht. Das ist halt hinten raus, wo das Spiel entschieden wird.“
Beim 5:1 in Leipzig, als der VfL nach Belieben kontern konnte, saß der fürs schnelle Umschaltspiel zu langsame Wind (Spitzengeschwindigkeit: 28,91 km/h) 90 Minuten auf der Bank. Gegen Mainz kam er zur zweiten Hälfte beim Stand von 1:2 ins Spiel, als Wolfsburg gegen kompakt verteidigende Gäste Lösungen auf engem Raum finden musste. Dann ist Wind, der vier seiner wettbewerbsübergreifend sieben Saisontreffer als Joker erzielte, besonders gefordert, er kann Bälle ablegen oder behaupten, Chancen kreieren oder sie verwerten.
Der Torjäger muss sich also womöglich weiter gedulden, er präsentiert sich bei allem Frust aber obendrein als herausragender Teamplayer. „Ich bin immer motiviert“, betont er, „gebe immer mein Bestes für Wolfsburg.“ Am liebsten freilich, daraus macht er keinen Hehl, als Startelfspieler.